Die deutsche Minderheit in der Region Lublin in den Jahren 1914-1918 wird in den Quellen umfassend behandelt. Der Text konzentriert sich hauptsächlich auf die Situation dieser Minderheit während des Ersten Weltkriegs unter der Besatzung der Mittelmächte, bietet aber auch einen Rückblick auf die Anfänge und Entwicklung der deutschen Besiedlung in diesem Gebiet.
Die deutsche Besiedlung in der Region Lublin begann im späten 18. Jahrhundert. Die ersten organisierten deutschen Kolonien im Kreis Zamość entstanden auf der Grundlage der Josefinischen Kolonisation. Die älteste Kolonie, Michelsdorf, wurde 1782 in Chełm gegründet. Ein weiterer großer Schwerpunkt der deutschen Kolonien entwickelte sich Ende des 18. Jahrhunderts im Kreis Garwolin mit Kolonien wie Franzdorf I und II. Im Jahr 1803 wurde die Kolonie Załucze in Chełm gegründet, bald darauf Nadrybie Stare, die ein drittes großes Zentrum bildeten. Nach 1815 setzte sich der Zuzug neuer Siedler fort, und neue Kolonien wurden gegründet, unter anderem in der Ordynacja Zamojska (Horyszów, Sabaudia, Łom, Dorbozy, Białobrzegi, Brody, Korchów, Płoskie, Rogoźno, Sitaniec) und in Chełm (Dębowiec, Zabrodzie, Wytyczno). Weitere Siedlungen entstanden in den Kreisen Krasnystaw, Radzyń, Garwolin, Węgrów, Hrubieszów und Lublin vor der Bauernbefreiung.
Die Ursachen für die Ansiedlung und weitere Expansion der deutschen Kolonisten im südöstlichen Teil des Königreichs Polen lagen in den sozioökonomischen Prozessen in diesen Gebieten und in den Herkunftsländern. Dazu gehörten der Niedergang der Feudalwirtschaft, die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft, die Pachtwirtschaft sowie die Parzellierung und der Verkauf von Gutsbesitzen nach 1864. Ein weiterer attraktiver Faktor war die wohlwollende Haltung der zaristischen Behörden gegenüber deutschen Zuwanderern. Die Notwendigkeit, neue Wirtschaftsgebiete zu suchen, hing auch mit den Auswirkungen der Bauernbefreiung in Preußen und der Verarmung sowie sozialen Schichtung unter den Bauern zusammen. Die deutschen Siedler in den östlichen Gebieten des Königreichs Polen stammten aus Preußen sowie aus Mittel- und Süddeutschland (Baden, Bayern, Württemberg, Pfalz). In der Region Lublin siedelten sich die Kolonisten meist auf Privatgütern an; eine Ausnahme bildete der Kreis Łuków, wo sie auch auf Staatsgütern Wirtschaften gründeten. Die Kolonisten in der Gubernia Lublin beschäftigten sich fast ausschließlich mit Landwirtschaft.
Vor der Bauernbefreiung gab es in den Gubernien Lublin und Podlachien etwa 95 deutsche Kolonien. Im Jahr 1862 lebten laut Schätzungen von W. Śladkowski 6.000 deutsche Kolonisten in der Gubernia Lublin, die 1.100 Siedlungen besaßen. Der Ukas zur Bauernbefreiung vom 2. März 1864, der den Bauern und damit auch den Kolonisten das Eigentumsrecht an ihrem Land übertrug, war ein Wendepunkt. Eine Voraussetzung für den Besitz des Landes war jedoch der Besitz oder die Annahme der russischen Staatsbürgerschaft. Nach der Reform erwarben deutsche Kolonisten in der Gubernia Lublin bis 1915 etwa 31.000 Hektar Land, wovon allein auf den Kreis Chełm 21.000 Hektar entfielen. Die Ansiedlung in der Gubernia Lublin hatte auch einen sekundären Charakter als Tochtersiedlung, da viele Siedler Nachkommen der im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Mittelpolen und Galizien angekommenen Siedler waren.
Die größten Siedlungszentren der deutschen Minderheit vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich in den Kreisen Chełm, Włodawa und Lubartów.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte einen Bruch in der Existenz der deutschen Minderheit dar. Eine Hauptursache für die demografischen Veränderungen war zweifellos der Krieg selbst. Aufgrund der Radikalisierung der Politik der zaristischen Behörden gegenüber „Untertanen von Staaten, die sich im Krieg mit Russland befanden, und den deutschen Kolonisten“ sowie der Ausweitung der Kriegshandlungen wurden die in der Region Lublin lebenden Deutschen ins Landesinnere Russlands deportiert und ihr Eigentum konfisziert. Deutsche Quellen schätzen die Zahl der nach Russland, Sibirien und Zentralasien verschleppten Deutschen auf 140.000 Personen. Zu den am stärksten betroffenen Kreisen in der Region Lublin gehörte der Kreis Chełm. Im Jahr 1913 lebten im Kreis Chełm 204.819 Menschen insgesamt. Daten von 1915 schätzten die Zahl der Kolonisten im Kreis auf 31.241 Personen.
Im Jahr 1915 zogen sich die russischen Truppen nach der Offensive der Mittelmächte endgültig aus der Region Lublin zurück. Die Region wurde in eine deutsche und eine österreichische Besatzungszone aufgeteilt. Die österreichischen Behörden schafften die durch die Bildung der Gubernia Chełm im Jahr 1912 geschaffenen Verwaltungsstrukturen ab. Südliche Gebiete unter österreichischer Besatzung bildeten das Militär-Generalgouvernement Lublin, während nördliche Kreise (Łuków, Biała) dem Generalgouvernement Warschau angegliedert wurden.
Ab 1917 begann eine spontane, massive Rückführung deutscher Kolonisten, die nach Russland verbannt worden waren. Die größte Welle der Repatriierung in das Königreich Polen und nach Wolhynien fand in den Jahren 1917-1919 statt. Bereits 1916 begannen die ersten Kolonisten zurückzukehren. Berichte bestätigen die Ankunft von Familien aus Włodzimierz Wołyński, die von den Deutschen nach Posen und Preußen zur Landarbeit gebracht wurden.
Unter der Besatzung der Mittelmächte erhielten die deutschen Kolonisten Schutz durch die militärischen Besatzungsbehörden. Der Regierung des Deutschen Reiches in Berlin war die Angelegenheit der deutschen Kolonisten in den besetzten Gebieten des Königreichs Polen wichtig. Es gab Bestrebungen, die Interessen des Reiches zu sichern, indem billiges Land für Kolonisationszwecke in ursprünglich zur Annexion vorgesehenen Gebieten erworben werden sollte. Die Politik der Besatzungsbehörden war zunächst inkonsistent. Es gab das Bestreben, die Kolonisationsbasis in den besetzten Gebieten zu sichern, aber auch die Unterstützung der Rückwanderung von Kolonisten nach Deutschland, ausgenommen jedoch derjenigen, die eigenes Land bewirtschafteten.
Die österreichischen Militärbehörden im Lubliner Generalgouvernement untersagten jedoch ab April 1916 die Tätigkeit von Organisationen, die auf die Ausreise deutscher Kolonisten abzielten, insbesondere von selbstständigen und als gut bekannten Bauern. Dies geschah aus Rücksicht auf die Wirtschaftslage der besetzten Gebiete. Erst Ende 1916 nahm das „Fürsorgeverein für Rückwanderer zu Berlin“ seine Tätigkeit wieder auf, beschränkt auf die „Zuführung deutscher besitzloser Elemente“.
Verlassene deutsche Wirtschaften wurden unter Zwangsverwaltung gestellt (Zwangsverwaltung). 1917 gründeten die Besatzungsbehörden das „Urząd Opieki nad Nieruchomościami Niemieckimi“ (Fürsorgestelle für deutschen Grundbesitz).
Ziel dieses Amtes war die Sicherung und Erhaltung verlassenen deutschen Eigentums in Polen. Das Amt hatte auch das Recht, Immobilien zu erwerben und weiterzuverkaufen, wobei die Interessen der deutschen Eigentümer im Vordergrund standen, sowie Zwangsverwaltungen auszuüben. Der ideelle Zweck des Amtes wurde 1918 so beschrieben: „Ziel des Amtes für Fürsorge ist nicht die Aussiedlung deutscher Kolonisten aus Polen, noch deren Ermutigung dazu, vielmehr soll es der Erhaltung gefährdeten deutschen Eigentums in Polen dienen, und zwar dort, wo es besonders unter Kriegshandlungen gelitten hat, um dessen Fortbestehen zu sichern, jedoch unter Berücksichtigung der Kohäsion und der Stärke des Deutschtums in dem betreffenden Gebiet“. Das Amt war auch verpflichtet, zurückkehrenden deutschen Kolonisten in schwieriger Lage Soforthilfe zu leisten.
Die österreichischen und deutschen Behörden unterschieden sich in ihrem Ansatz zur Hilfe für zurückkehrende Kolonisten. Die österreichischen Behörden wurden als passiv beschrieben, während die deutschen Behörden sofort Maßnahmen zur Unterstützung ergriffen. Die deutschen Besatzungsbehörden organisierten eine geplante Hilfsaktion für die zurückkehrenden deutschen Kolonisten in der Region Lublin. Dies umfasste die Organisation von Übergangslagern, Transport, Bereitstellung von Haushalts- und Wirtschaftsgütern, Pässen und die Koordinierung mit den Kreisvorstehern. Für zurückkehrende Vertriebene wurden Übergangslager eingerichtet (Osowiec, Ostrołęka, Modlin, Warschau).
Zurückkehrenden Kolonisten wurde Hilfe beim Wiederaufbau ihres durch den Krieg zerstörten Eigentums angeboten. Sie erhielten auch finanzielle Unterstützung und ihr Eigentum wurde von kriegsbedingten Requisitionen befreit. Die Unterstützung umfasste:
Finanzielle Hilfe: Unverzinsliche Kredite für den Bau oder Wiederaufbau von Gebäuden. Einmalige Beihilfen, ursprünglich 1.000 Mark pro Familie, bei ärmsten Familien bis zu 5.000 Mark. Anfangs standen 2 Mio. Mark zur Verfügung, später wurde der Betrag erhöht. Zurückkehrende Kolonisten konnten Rubel zu einem günstigen Kurs in Mark umtauschen. Sparkassen gewährten Darlehen.
Materielle Hilfe: Kostenlose Lieferung von Holz und Baumaterialien aus abgerissenen russischen Amtsgebäuden und Militärbauten. Zuteilung von Draht zu einem vergünstigten Preis. Lieferung von Saatgut, Vieh und Pferden zu günstigen Preisen. Pferde stammten oft aus Requisitionen, wovon die Kolonisten nach Möglichkeit befreit wurden, was sie gegenüber der polnischen Bevölkerung privilegierte.
Sicherung des Eigentums: Das Eigentum zurückkehrender Kolonisten wurde besonders geschützt. Es gab Maßnahmen, um Gerüchte über die Enteignung von Saatgut und Vieh der Pächter zugunsten zurückkehrender Kolonisten zu verhindern. Ein Erlass von 1918 sicherte die Interessen der Pächter bezüglich der Auszahlung des tatsächlichen Wertes von Saatgut und Vieh.
Zur Koordination der Hilfsmaßnahmen wurde beim Chef der Verwaltung des Generalgouvernements Warschau das Referat IV für Deutschtum unter der Leitung von Staatsanwalt Huquenin eingerichtet, der auch Präsident des Amtes für Fürsorge für deutsches Eigentum in Polen war. Bei jedem Kreis wurde ein Amt des Zwangsverwalters für das Eigentum abwesender deutscher Vertriebener eingerichtet.
Die Besatzungsbehörden unterstützten auch das deutsche politische Leben in Polen. 1916 wurde der „Deutscher Verein für Lodz und Umgegend“ gegründet, der 1917 in „Deutscher Verein, Hauptsitz in Lodz“ umbenannt wurde und alle Gebiete unter deutscher Besatzung abdeckte. Dieser Verein war in fast allen Lebensbereichen der deutschen Gemeinschaft aktiv, bot Rechtsberatung, Hilfe für Bedürftige, unterstützte den Kauf und Verkauf landwirtschaftlicher Betriebsmittel und organisierte Bildungsangebote. Der Verein arbeitete eng mit wichtigen Organisationen zusammen, die sich mit der deutschen Minderheit in Polen befassten. Ein Zweig des „Fürsorgeverein für deutsche Rückwanderer“ wurde in Chełm eingerichtet, um die Hilfe in der Region Lublin zu koordinieren, wurde aber von den österreichisch-ungarischen Behörden geschlossen.
Die Förderung des deutschen Schulwesens war ein wichtiges Anliegen der Besatzungsverwaltung. Es wurden Anstrengungen unternommen, deutsche Schulen wieder aufzubauen und zu unterstützen. Ein Erlass von 1915 sah vor, dass Deutsch als Unterrichtssprache in Schulen eingeführt werden sollte, in denen die Mehrheit der Schüler deutscher Herkunft war und Deutsch sprach. In Schulen mit ukrainischer Mehrheit sollte Ukrainisch unterrichtet werden. Russisch wurde vollständig aus den Lehrplänen gestrichen. In deutschen und jüdischen Schulen wurde Deutsch oder Polnisch als Unterrichtssprache festgelegt. In höheren Klassen deutscher Schulen wurde auch die polnische Sprache gelehrt. Ab Oktober 1917 wurde die Schulverwaltung an die polnischen Behörden übergeben.
Auch die Stärkung der evangelischen Kirche unter der Bevölkerung deutscher Herkunft war ein Ziel. Die Besatzungsbehörden halfen beim Wiederaufbau evangelischer Gemeinden nach Kriegszerstörungen und unterstützten Lehrer und ihre Familien.
Die Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg führte zur Einstellung der umfassenden deutschen Expansion in den eroberten Gebieten. Die Bevölkerung deutscher Herkunft begann, aus den östlichen Gebieten ins Deutsche Reich auszuwandern. A. Czubiński schätzt, dass aufgrund dieser Massenbewegung Osteuropa etwa 1,5 Millionen Deutsche verlor. Die Folgen der Niederlage der Mittelmächte waren demografische Verluste unter der deutschen Minderheit in der Region Lublin und eine reduzierte Anzahl deutscher Kolonien. Dies führte dazu, dass die verbliebenen deutschen Siedlungen zu Enklaven wurden; ein Großteil davon wurde an der Schwelle der Zweiten Polnischen Republik ganz oder teilweise besiedelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Minderheit in der Region Lublin eine lange Siedlungsgeschichte hatte, deren Wachstum durch wirtschaftliche Faktoren und die zaristische Politik begünstigt wurde. Der Erste Weltkrieg hatte verheerende Auswirkungen durch Deportationen. Unter der Besatzung der Mittelmächte, insbesondere der deutschen Behörden, erhielten die zurückkehrenden Kolonisten umfangreiche Hilfe zum Wiederaufbau ihrer Existenz und zur Sicherung ihres Eigentums. Trotz dieser Bemühungen führten die Kriegsfolgen und die Niederlage der Mittelmächte zu einem Bevölkerungsrückgang und einer Schwächung der deutschen Minderheit in der Region.
Basierend auf den bereitgestellten Quellen und unserer bisherigen Unterhaltung können wir die deutsche Besiedlung (Kolonisation) in der Region Lublin („Lubelszczyzna“), insbesondere im Bezirk Lublin („powiat lubelski“) und der Stadt Lublin, erörtern.
Die deutsche Besiedlung in den südöstlichen Gebieten des Königreichs Polen, zu denen die Region Lublin gehörte, begann bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Diese Ansiedlung war eine Folge sozioökonomischer Prozesse sowohl in Polen als auch in den Herkunftsländern der Siedler, hauptsächlich Preußen sowie Mittel- und Süddeutschland. Der Niedergang der Feudalwirtschaft, die Entwicklung des Kapitalismus, die Parzellierung und der Verkauf von Gutshöfen nach der Enteignungsreform von 1864 trugen dazu bei, deutsche Siedler anzuziehen. Auch die wohlwollende Haltung der zaristischen Behörden war ein Faktor. Die Notwendigkeit, neue Wirtschaftsgebiete zu suchen, hing zudem mit den Auswirkungen der Enteignungsreform in Preußen sowie der Verarmung und sozialen Schichtung unter den Bauern zusammen.
Ein großer Teil der späteren Lubelszczyzna gehörte vor 1912 zur Gubernia Lubelska. In dieser Gubernia siedelten sich deutsche Kolonisten hauptsächlich auf privaten Gütern an und waren fast ausschließlich in der Landwirtschaft tätig.
Im Bezirk Lublin (powiat lubelski) erweiterten die Kolonisten ihre Ländereien bereits vor der Enteignungsreform von 1864 um die Kolonien Łączki, Egersdorf, Miłoszówka und Granica. Schätzungen zufolge gab es vor der Enteignungsreform in den Gubernien Lubelska und Podlaska etwa 95 deutsche Kolonien. W. Śladkowski berechnete, dass im Jahr 1862 in der Gubernia Lubelska 6.000 deutsche Kolonisten lebten und 1100 Siedlungen besaßen. Vor dem Ersten Weltkrieg konzentrierten sich die deutschen Kolonisten in der Gubernia Lubelska hauptsächlich in den Bezirken Lubelski, Krasnostawski (mit Teilen des Chełmer Landes) und Zamojski.
Nach der Enteignungsreform von 1864 entwickelte sich die Kolonisation insbesondere in den Bezirken Lubartów, Chełm und Włodawa sowie auch in den Bezirken Lublin, Radzyń und Łuków. Die Besiedlung der Gebiete der Gubernia Lubelska hatte den Charakter einer sogenannten „Tochtersiedlung“, was bedeutet, dass es sich um Nachkommen von Siedlern handelte, die bereits im 18. und frühen 19. Jahrhundert nach Mittelpolen und teilweise Galizien gekommen waren.
Studien des Warschauer Statistischen Komitees zeigten in einigen Gemeinden des Bezirks Lublin zwischen 1893 und 1909 einen negativen Zuwachs an Evangelischen. In der Stadt Lublin machten die Evangelischen im Jahr 1912 1,8 % der Gesamtbevölkerung der Stadt aus, was 1.410 Personen entsprach; dies war ein Zuwachs von 0,4 % im Vergleich zu 1906.
Eine Karte von Henryk Wiercieński aus dem Jahr 1906 (veröffentlicht 1915) veranschaulicht das Ausmaß der deutschen Besiedlung im Königreich Polen, einschließlich der Gubernia Lubelska, obwohl die relativen Zahlen auf der Karte als überhöht eingeschätzt werden.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte einen Wendepunkt dar. Die Lubelszczyzna wurde in deutsche und österreichische Besatzungszonen aufgeteilt. Die südlichen Gebiete unter österreichischer Besatzung bildeten das Militär-Generalgouvernement mit Sitz in Lublin. Die Österreicher besetzten Lublin am 30. Juli 1915.
Die Kriegsereignisse, insbesondere die Deportation der deutschen Bevölkerung durch die sich zurückziehenden Russen, führten zu einem deutlichen Rückgang der deutschen Bevölkerung. Laut W. Śladkowski lebten 2010 32.340 deutsche Kolonisten auf dem Gebiet der Gubernia Lubelska. Der österreichische Zensus vom Oktober 1916 auf dem Gebiet der ehemaligen Gubernia Lubelska zählte hingegen nur noch 2.147 Deutsche (1.439 deutsche Evangelische und 688 deutsche Katholiken).
Spezifisch für den Bezirk Lublin (powiat lubelski) wies der österreichische Zensus von 1916 557 Deutsche aus: 274 deutsche Evangelische, 266 deutsche Katholiken und 17 weitere Deutsche (anderer Konfessionen wie Griechisch-Katholische, Griechisch-Orthodoxe, Baptisten). Dies zeigt, dass trotz der Deportationen noch eine beachtliche Anzahl Deutscher im Bezirk verblieben war.
Die massenhafte Rückwanderung der aus Russland deportierten deutschen Kolonisten begann spontan im Jahr 1917. Erste Rückkehrer kamen bereits 1916 an. Berichte der Kreisgendarmerie in Lublin bestätigen die Ankunft deutscher Kolonisten, die im Juni 1916 aus Wolhynien flohen; zum Beispiel wurde berichtet, dass 50 Familien aus Włodzimierz Wołyński in Piaski ankamen und von dort nach Lublin weitergeleitet wurden.
Die Politik der Besatzungsmächte gegenüber den deutschen Kolonisten war zunächst nicht einheitlich. Das Militär-Generalgouvernement Lublin widersetzte sich entschieden den Bemühungen des „Fürsorgevereins für Rückwanderer zu Berlin“, landbesitzende deutsche Kolonisten aus der Lubelszczyzna nach Deutschland umzusiedeln. Ein Erlass des Lubliner Militär-Gouvernements vom 5. April 1916 verbot die Tätigkeit des Vereins, wenn sie auf die Ausreise der Kolonisten abzielte, da es für die Wirtschaft der besetzten Gebiete inakzeptabel sei, dass gute Landwirte ihre Höfe verlassen.
Im Jahr 1917 wurde das „Urząd Opieki nad Nieruchomościami Niemieckimi“ (Amt zur Fürsorge für deutschen Grundbesitz) mit Sitz in Warschau gegründet. Der Geltungsbereich dieses Amtes umfasste auch das Generalgouvernement Lublin, bei dem ein deutscher Vertreter tätig war. Ziel des Amtes war die Sicherung und Erhaltung verlassenen deutschen Eigentums in Polen. Es stützte sich bei seiner Arbeit auf den österreichischen Zensus von 1916. Das Amt verwaltete, erwarb oder verkaufte verlassene deutsche Güter, immer unter Berücksichtigung der Interessen der deutschen Eigentümer, und konnte eine Zwangsverwaltung ausüben. Der ideelle Zweck war nicht die Umsiedlung, sondern die Erhaltung bedrohter deutscher Eigentumsverhältnisse und die Stärkung der deutschen Gemeinschaft vor Ort. Das Amt war auch verpflichtet, den aus Russland zurückkehrenden Kolonisten Soforthilfe zu leisten. Pastoren in der Region, wie Pastor Marckmann in Cyców, appellierten an die Behörden um Hilfe für die Kolonisten.
Die österreichischen und deutschen Behörden unterschieden sich in ihrem Umgang mit den zurückkehrenden Kolonisten.
Die Haltung der österreichischen Behörden, wie in Lublin, wurde als eher passiv beschrieben; Pastor Schoeneich in Lublin soll die österreichischen Behörden in dieser Angelegenheit „bombardiert“ haben. Im Gegensatz dazu ergriffen die deutschen Behörden sofort Maßnahmen zur Unterstützung. Ein deutscher Vertreter in Lublin, Oberst von Bülow-Stolle, trug zur Organisation von Hilfsmaßnahmen für zurückkehrende Deutsche in den österreichisch besetzten Gebieten bei.
Die evangelisch-augsburgische Kirche unter General-Superintendent Juliusz Bursche beteiligte sich aktiv an der Hilfe für die Reemigranten. Es wurden Zwangsverwalter für das Vermögen abwesender deutscher Vertriebener in den Bezirken eingesetzt, die sich um die Wiederherstellung der Eigentumsrechte, Unterbringung und Unterstützung kümmerten. Im Bezirk Łuków (benachbart zu Lublin) war beispielsweise der Anwalt von Gehren als Zwangsverwalter tätig.
Die Besatzungsbehörden leisteten sowohl finanzielle als auch wirtschaftliche Hilfe. Dazu gehörten die Bereitstellung von Vieh, Saatgut, landwirtschaftlichen Werkzeugen, Baumaterialien (oft aus dem Abriss russischer Gebäude gewonnen, z.B. aus Lagern oder Festungen wie der Festung Dęblin oder Lagern in Łapiguz, was Siedler in der Nähe von Lublin betraf) und Notunterkünften. Es gab Geldleistungen (bis zu 5.000 Mark für die ärmsten Familien) und zinslose Kredite für den Wiederaufbau. Deutsche Kolonisten wurden von Pflichtabgaben (Requisitionen) befreit, was sie gegenüber der polnischen Bevölkerung privilegierte.
Auch deutsche und österreichische Finanz- und Wirtschaftsinstitutionen begannen unter dem Patronat der kaiserlich-deutschen Behörden in der Lubelszczyzna zu wirken. Dazu gehörten eine Filiale der privaten österreichischen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe in Lublin und eine österreichisch-ungarische Bank-Expositur in Lublin. Eine Futtermittelfabrik in Lublin wurde auch von deutschen Kolonisten aus der Umgebung beliefert. Es gab auch deutsch-jüdische Kulturvereine in Orten wie Łuków.
Die deutschen Besatzungsbehörden legten großen Wert darauf, die Stellung der deutschen Minderheit zu sichern und zu stärken. Dies umfasste rechtlichen Schutz, die Unterstützung ihrer Organisationen (Vereine, Schulen) und die Förderung des Nationalbewusstseins. Schulwesen wurde priorisiert, mit der Einführung des Deutschen als Unterrichtssprache in Schulen mit deutscher Mehrheit, insbesondere in Gebieten östlich der Bezirke Lubartów, Lublin und Janów.
Die Niederlage der Mittelmächte führte dazu, dass die deutsche Expansion gebremst wurde. Ludność pochodzenia niemieckiego zaczęła emirować z terenów wschodnich do Rzeszy. Schätzungen zufolge verlor Osteuropa etwa 1,5 Millionen Deutsche durch diese Abwanderung. Dies hatte demografische Verluste zur Folge und führte dazu, dass die verbleibenden deutschen Siedlungen in der Region Lublin zu Enklaven wurden, von denen ein Großteil an der Schwelle zur Zweiten Republik vollständig oder teilweise von Polen besiedelt war.
Gerne diskutiere ich die deutsche Besiedlung (Kolonisation) in der Region Lublin („Lubelszczyzna“), insbesondere im Bezirk Lublin („powiat lubelski“) und der Stadt Lublin, basierend auf den bereitgestellten Quellen und unserer bisherigen Unterhaltung.
Die deutsche Besiedlung in den südöstlichen Gebieten des Königreichs Polen, zu denen die Region Lublin gehörte, begann bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Diese Ansiedlung war eine Folge sozioökonomischer Prozesse sowohl in Polen als auch in den Herkunftsländern der Siedler, hauptsächlich Preußen sowie Mittel- und Süddeutschland (Baden, Bayern, Württemberg, Pfalz). Der Niedergang der Feudalwirtschaft, die Entwicklung des Kapitalismus, die Parzellierung und der Verkauf von Gutshöfen nach der Enteignungsreform von 1864 trugen dazu bei, deutsche Siedler anzuziehen. Auch die wohlwollende Haltung der zaristischen Behörden war ein Faktor. Die Notwendigkeit, neue Wirtschaftsgebiete zu suchen, hing zudem mit den Auswirkungen der Enteignungsreform in Preußen sowie der Verarmung und sozialen Schichtung unter den Bauern zusammen.
Ein großer Teil der späteren Lubelszczyzna gehörte vor 1912 zur Gubernia Lubelska. In dieser Gubernia siedelten sich deutsche Kolonisten hauptsächlich auf privaten Gütern an. Eine Ausnahme bildete der Landkreis Łuków, wo sie auch auf staatlichen Gütern siedelten. Die Kolonisten in der Gubernia Lubelska waren fast ausschließlich in der Landwirtschaft tätig.
Im Bezirk Lublin (powiat lubelski) erweiterten die Kolonisten ihre Ländereien bereits vor der Enteignungsreform von 1864 um die Kolonien Łączki, Egersdorf, Miłoszówka und Granica. Schätzungen zufolge gab es vor der Enteignungsreform in den Gubernien Lubelska und Podlaska etwa 95 deutsche Kolonien. W. Śladkowski berechnete, dass im Jahr 1862 in der Gubernia Lubelska 6.000 deutsche Kolonisten lebten und 1100 Siedlungen besaßen. Vor dem Ersten Weltkrieg konzentrierten sich die deutschen Kolonisten in der Gubernia Lubelska hauptsächlich in den Bezirken Lubelski, Krasnostawski (mit Teilen des Chełmer Landes) und Zamojski. Am schwächsten war die Konzentration im Bezirk Hrubieszów.
Nach der Enteignungsreform von 1864 entwickelte sich die Kolonisation insbesondere in den Bezirken Lubartów, dem damaligen Bezirk Chełm und Włodawa sowie auch in den Bezirken Lublin, Radzyń und Łuków. Die Besiedlung der Gebiete der Gubernia Lubelska hatte den Charakter einer sogenannten „Tochtersiedlung“, was bedeutet, dass es sich um Nachkommen von Siedlern handelte, die bereits im 18. und frühen 19. Jahrhundert nach Mittelpolen und teilweise Galizien gekommen waren. Niedrige Landpreise in der Gubernia Lubelska und die antipoilische Politik des Bauernbanks, der ab 1904 Kredite nur noch an orthodoxe Bauern vergab, trugen ebenfalls zum Landerwerb bei.
Studien des Warschauer Statistischen Komitees zeigten in einigen Gemeinden des Bezirks Lublin zwischen 1893 und 1909 einen negativen Zuwachs an Evangelischen. Laut W. Wakar hatten die Bezirke Chełm und Włodawa den höchsten Zuwachs, während die Bezirke Lubartów, Janów, Krasnystaw, Garwolin und Łuków den größten absoluten Rückgang an Evangelischen verzeichneten. In den Bezirken Sokołów, Siedlce, Puławy, Hrubieszów wurde nur ein geringer Zuwachs (0-0,5%) verzeichnet, im Bezirk Radzyń etwas höher.
In der Stadt Lublin machten die Evangelischen im Jahr 1912 1,8 % der Gesamtbevölkerung der Stadt aus, was 1.410 Personen entsprach; dies war ein Zuwachs von 0,4 % im Vergleich zu 1906, als 1.107 Gläubige zur Pfarrei in Lublin gehörten.
Eine Karte von Henryk Wiercieński aus dem Jahr 1906 (veröffentlicht 1915) veranschaulicht das Ausmaß der deutschen Besiedlung im Königreich Polen, einschließlich der Gubernia Lubelska. Allerdings werden die relativen Zahlen auf der Karte für die Region als überhöht eingeschätzt.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte einen Wendepunkt dar. Die Lubelszczyzna wurde in deutsche und österreichische Besatzungszonen aufgeteilt. Die südlichen Gebiete unter österreichischer Besatzung bildeten das Militär-Generalgouvernement mit Sitz in Lublin. Die Österreicher besetzten Lublin am 30. Juli 1915.
Die Kriegsereignisse, insbesondere die Deportation der deutschen Bevölkerung durch die sich zurückziehenden Russen, führten zu einem deutlichen Rückgang der deutschen Bevölkerung. Laut W. Śladkowski lebten 2010 32.340 deutsche Kolonisten auf dem Gebiet der Gubernia Lubelska. Der österreichische Zensus vom Oktober 1916 auf dem Gebiet der ehemaligen Gubernia Lubelska zählte hingegen nur noch 2.147 Deutsche (1.439 deutsche Evangelische und 688 deutsche Katholiken). Dies entspricht nur etwa 0,5% der Gesamtbevölkerung in den österreichisch besetzten Gebieten, jedoch 11% der gesamten Bevölkerung, wenn man nur die deutsche Gemeinschaft in der Lubelszczyzna unter österreichischer Besatzung berücksichtigt.
Spezifisch für den Bezirk Lublin (powiat lubelski) wies der österreichische Zensus von 1916 557 Deutsche aus: 274 deutsche Evangelische, 266 deutsche Katholiken und 17 weitere Deutsche (anderer Konfessionen wie Griechisch-Katholische, Griechisch-Orthodoxe, Baptisten). Dies zeigt, dass trotz der Deportationen noch eine beachtliche Anzahl Deutscher im Bezirk verblieben war.
Die massenhafte Rückwanderung der aus Russland deportierten deutschen Kolonisten begann spontan im Jahr 1917. Erste Rückkehrer kamen bereits 1916 an. Berichte der Kreisgendarmerie in Lublin bestätigen die Ankunft deutscher Kolonisten, die im Juni 1916 aus Wolhynien flohen; zum Beispiel wurde berichtet, dass 50 Familien aus Włodzimierz Wołyński in Piaski ankamen und von dort nach Lublin weitergeleitet wurden.
Die Politik der Besatzungsmächte gegenüber den deutschen Kolonisten war zunächst nicht einheitlich. Das Militär-Generalgouvernement Lublin widersetzte sich entschieden den Bemühungen des „Fürsorgevereins für Rückwanderer zu Berlin“, landbesitzende deutsche Kolonisten aus der Lubelszczyzna nach Deutschland umzusiedeln. Ein Erlass des Lubliner Militär-Gouvernements vom 5. April 1916 verbot die Tätigkeit des Vereins, wenn sie auf die Ausreise der Kolonisten abzielte, da es für die Wirtschaft der besetzten Gebiete inakzeptabel sei, dass gute Landwirte ihre Höfe verlassen.
Im Jahr 1917 wurde das „Urząd Opieki nad Nieruchomościami Niemieckimi“ (Amt zur Fürsorge für deutschen Grundbesitz) mit Sitz in Warschau gegründet. Der Geltungsbereich dieses Amtes umfasste auch das Generalgouvernement Lublin, bei dem ein deutscher Vertreter tätig war. Ziel des Amtes war die Sicherung und Erhaltung verlassenen deutschen Eigentums in Polen. Es stützte sich bei seiner Arbeit auf den österreichischen Zensus von 1916. Das Amt verwaltete, erwarb oder verkaufte verlassene deutsche Güter, immer unter Berücksichtigung der Interessen der deutschen Eigentümer, und konnte eine Zwangsverwaltung ausüben. Der ideelle Zweck war nicht die Umsiedlung, sondern die Erhaltung bedrohter deutscher Eigentumsverhältnisse und die Stärkung der deutschen Gemeinschaft vor Ort. Das Amt war auch verpflichtet, den aus Russland zurückkehrenden Kolonisten Soforthilfe zu leisten. Pastoren in der Region, wie Pastor Marckmann in Cyców, appellierten an die Behörden um Hilfe für die Kolonisten.
Die österreichischen und deutschen Behörden unterschieden sich in ihrem Umgang mit den zurückkehrenden Kolonisten. Die Haltung der österreichischen Behörden, wie in Lublin, wurde als eher passiv beschrieben; Pastor Schoeneich in Lublin soll die österreichischen Behörden in dieser Angelegenheit „bombardiert“ haben, die jedoch taub blieben. Im Gegensatz dazu ergriffen die deutschen Behörden sofort Maßnahmen zur Unterstützung. Ein deutscher Vertreter in Lublin, Oberst von Bülow-Stolle, trug zur Organisation von Hilfsmaßnahmen für zurückkehrende Deutsche in den österreichisch besetzten Gebieten bei.
Die evangelisch-augsburgische Kirche unter General-Superintendent Juliusz Bursche beteiligte sich aktiv an der Hilfe für die Reemigranten. Es wurden Zwangsverwalter für das Vermögen abwesender deutscher Vertriebener in den Bezirken eingesetzt, die sich um die Wiederherstellung der Eigentumsrechte, Unterbringung und Unterstützung kümmerten. Im Bezirk Łuków (benachbart zu Lublin) war beispielsweise der Anwalt von Gehren als Zwangsverwalter tätig.
Die Besatzungsbehörden leisteten sowohl finanzielle als auch wirtschaftliche Hilfe. Dazu gehörten die Bereitstellung von Vieh (hauptsächlich Rinder und Pferde), Saatgut, landwirtschaftlichen Werkzeugen, Baumaterialien (oft aus dem Abriss russischer Gebäude gewonnen, z.B. aus Lagern oder Festungen wie der Festung Dęblin oder Lagern in Łapiguz, was Siedler in der Nähe von Lublin betraf) und Notunterkünften. Es gab Geldleistungen (bis zu 1.000 Mark pro Familie, bis zu 5.000 Mark für die ärmsten Familien) und zinslose Kredite für den Wiederaufbau. Deutsche Kolonisten wurden von Pflichtabgaben (Requisitionen) befreit, was sie gegenüber der polnischen Bevölkerung privilegierte.
Auch deutsche und österreichische Finanz- und Wirtschaftsinstitutionen begannen unter dem Patronat der kaiserlich-deutschen Behörden in der Lubelszczyzna zu wirken. Dazu gehörten eine Filiale der privaten österreichischen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe in Lublin und eine österreichisch-ungarische Bank-Expositur in Lublin. Eine Futtermittelfabrik in Lublin wurde auch von deutschen Kolonisten aus der Umgebung beliefert. Es gab auch deutsch-jüdische Kulturvereine in Orten wie Łuków.
Die deutschen Besatzungsbehörden legten großen Wert darauf, die Stellung der deutschen Minderheit zu sichern und zu stärken. Dies umfasste rechtlichen Schutz, die Unterstützung ihrer Organisationen (Vereine, Schulen) und die Förderung des Nationalbewusstseins. Schulwesen wurde priorisiert, mit der Einführung des Deutschen als Unterrichtssprache in Schulen mit deutscher Mehrheit, insbesondere in Gebieten östlich der Bezirke Lubartów, Lublin und Janów.
Die Niederlage der Mittelmächte führte dazu, dass die deutsche Expansion gebremst wurde. Ludność pochodzenia niemieckiego zaczęła emirować z terenów wschodnich do Rzeszy. Schätzungen zufolge verlor Osteuropa etwa 1,5 Millionen Deutsche durch diese Abwanderung. Dies hatte demografische Verluste zur Folge und führte dazu, dass die verbleibenden deutschen Siedlungen in der Region Lublin zu Enklaven wurden, von denen ein Großteil an der Schwelle zur Zweiten Republik vollständig oder teilweise von Polen besiedelt war.
Gerne diskutiere ich die Repatriierung (Rückwanderung) der deutschen Kolonisten in der Region Lublin, basierend auf den bereitgestellten Quellen.
Die Massenrepatriierung deutscher Kolonisten, die zuvor nach Russland deportiert worden waren, begann spontan im Jahr 1917 aufgrund der Situation in Russland. Die größte Welle der Repatriierung in das Königreich Polen und nach Wolhynien fand in den Jahren 1917-1919 statt. Erste Kolonisten kehrten jedoch bereits 1916 zurück. Berichte der Kreisgendarmerie aus Lublin bestätigen die Ankunft von 50 Familien aus Wolodymyr Wolynskyj in Piaski im Juni 1916, von wo sie nach Lublin weitergeleitet wurden.
Die zurückkehrenden Kolonisten deutscher Abstammung wurden von den militärischen Besatzungsbehörden der Mittelmächte geschützt. Die deutsche Regierung in Berlin interessierte sich ebenfalls für die Angelegenheit der deutschen Kolonisten in den besetzten Gebieten. Das „Fürsorgeverein für Rückwanderer zu Berlin“ war an der Repatriierungsaktion *nach Deutschland* aus den Gebieten des ehemaligen Königreichs Polen beteiligt. Das Militär-Generalgouvernement Lublin stellte sich jedoch entschieden gegen die Bemühungen des Vereins, landbesitzende deutsche Kolonisten aus der Lubelszczyzna umzusiedeln. Ein Erlass des Lubliner Militär-Gouvernements vom 5. April 1916 verbot die Tätigkeit des Vereins, wenn sie auf die Ausreise der Kolonisten abzielte, da dies für die Wirtschaft der besetzten Gebiete inakzeptabel sei. Später beschränkte der Verein seine Tätigkeit auf die Rückführung „landloser deutscher Elemente“.
Während die österreichischen Behörden in dieser Hinsicht als eher passiv beschrieben wurden, ergriffen die deutschen Behörden sofort Maßnahmen zur Unterstützung der zurückkehrenden Kolonisten. Pastor Schoeneich in Lublin soll die österreichischen Behörden in dieser Angelegenheit „bombardiert“ haben, die jedoch „taub“ blieben.
Ein deutscher Vertreter in Lublin, Oberst von Bülow-Stolle, trug zur Organisation von Hilfsmaßnahmen für zurückkehrende Deutsche in den österreichisch besetzten Gebieten bei. Auch die evangelisch-augsburgische Kirche unter General-Superintendent Juliusz Bursche beteiligte sich aktiv an der Hilfe für die Reemigranten.
Zur Unterstützung der Rückkehrer wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen:
Sicherung des Eigentums: Während des Krieges verlassene deutsche Höfe wurden unter Zwangsverwaltung gestellt. 1917 wurde das „Urząd Opieki nad Nieruchomościami Niemieckimi“ (Amt zur Fürsorge für deutschen Grundbesitz) mit Sitz in Warschau gegründet, dessen Geltungsbereich auch das Generalgouvernement Lublin umfasste und bei dem ein deutscher Vertreter tätig war. Das Ziel des Amtes war die Sicherung und Erhaltung verlassenen deutschen Eigentums in Polen, nicht die Umsiedlung. Es verwaltete, erwarb oder verkaufte verlassene Güter unter Berücksichtigung der Interessen der deutschen Eigentümer. Das Amt stützte sich auf den österreichischen Zensus von 1916. Rückkehrende Kolonisten erhielten rechtliche Unterstützung, um ihr Eigentum zurückzuerhalten. Eine einfache schriftliche Erklärung reichte aus, um das Eigentum vom Pächter zurückzuerhalten.
Finanzielle Hilfe: Rückkehrende Familien erhielten Bargeldunterstützung, bis zu 1.000 Mark pro Familie, für die ärmsten Familien bis zu 5.000 Mark. Es gab zinslose Kredite für den Wiederaufbau von kriegszerstörten Gebäuden.
Materielle Hilfe: Bereitstellung von Vieh (hauptsächlich Rinder und Pferde), Saatgut, landwirtschaftlichen Werkzeugen, Baumaterialien (oft aus dem Abriss russischer Gebäude wie Kasernen oder Festungen, z.B. aus Lagern in Łapiguz oder der Festung Dęblin, was Siedler in der Nähe von Lublin betraf) und Notunterkünften. Holz aus staatlichen Wäldern wurde kostenlos bereitgestellt.
Logistische Unterstützung: Es wurden Übergangslager für zurückkehrende Vertriebene organisiert (z.B. Modlin, Osowiec, Ostrołęka, Warschau, aber keine explizite Nennung eines Lagers *in* Lublin, obwohl Rückkehrer dorthin geleitet wurden). Die Lager wurden von einem Kommandanten geleitet, der für Unterbringung, Ordnung und Weiterleitung zum Zielort zuständig war.
Währungsumtausch: Im Kreis Łuków (angrenzend an Lublin) half der Zwangsverwalter von Gehren beim Umtausch von Rubel in Mark zu einem günstigen Kurs über die Ostbank und die Polska Kasa Pożyczkowa.
Befreiung von Abgaben: Deutsche Kolonisten wurden von Pflichtabgaben (Requisitionen) befreit, was sie gegenüber der polnischen Bevölkerung privilegierte.
Trotz der Unterstützung gab es Herausforderungen. Die Haltung der österreichischen Behörden, wie in Lublin, wurde als passiv beschrieben, während die deutschen Behörden sofort handelten. Es gab auch Berichte über unfreundliches Verhalten einiger österreichischer Beamter gegenüber zurückkehrenden Kolonisten. Einige Kolonisten, auch in der Nähe von Lublin (Gemeinden Cyców und Brzeziny im Kreis Chełm, der zum Lubliner Generalgouvernement gehörte), waren zunächst durch Agitation (auch von einem Pastor aus Cyców und einem deutschen Unteroffizier) verunsichert und planten, ihre Höfe zu verlassen und ihr Vieh zu verkaufen, wurden aber später umgestimmt. Die Pastoren, wie Pastor Marckmann aus Cyców, setzten sich bei den Behörden für die Unterstützung der Kolonisten ein.
Die massenhafte Rückwanderung führte zu einem deutlichen Rückgang der deutschen Bevölkerung im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg, auch wenn noch eine beachtliche Zahl verblieb. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die Niederlage der Mittelmächte und die anschließende Abwanderung nach Deutschland zu weiteren demografischen Verlusten unter der deutschen Minderheit in der Lubelszczyzna, wodurch die verbleibenden Siedlungen zu Enklaven wurden.
Basierend auf den vorliegenden Quellen und unserer bisherigen Konversation kann die Besatzungspolitik der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg im ehemaligen Königreich Polen, insbesondere im Hinblick auf die deutschen Kolonisten in der Region Lublin, wie folgt diskutiert werden:
Nach der Offensive der Mittelmächte im Jahr 1915 zogen sich die russischen Truppen aus der Region Lublin zurück, und die Gebiete des ehemaligen Königreichs Polen wurden von den Armeen Deutschlands und Österreich-Ungarns besetzt. Die Lubelszczyzna wurde in zwei Besatzungszonen aufgeteilt: eine deutsche und eine österreichische. Ein Militär-Generalgouvernement mit Sitz in Lublin wurde in den südlichen, österreichisch besetzten Gebieten eingerichtet, während nördliche Distrikte wie Łuków und Biała dem Generalgouvernement Warschau unter deutscher Verwaltung angegliedert wurden.
Die Besatzungsbehörden der Mittelmächte übernahmen die Fürsorge für die deutschen Kolonisten in den besetzten Gebieten. Die Politik gegenüber den deutschen Kolonisten war zunächst inkonsistent. Einerseits gab es das Bestreben, eine Kolonisationsbasis in den besetzten Gebieten zu sichern. Andererseits gab es auch Unterstützung für die Reemigration von Kolonisten *nach Deutschland*, allerdings mit der ausdrücklichen Ausnahme derjenigen, die über eigenes Land verfügten.
Ab 1916 und insbesondere 1917 setzte eine massenhafte, spontane Rückwanderung deutscher Kolonisten ein, die zuvor nach Russland deportiert worden waren. Die größte Welle der Repatriierung in das Königreich Polen und nach Wolhynien fand in den Jahren 1917-1919 statt. Bereits im Juni 1916 trafen laut Berichten der Kreisgendarmerie Lublin 50 Familien aus Wolodymyr Wolynskyj in Piaski ein und wurden von dort nach Lublin weitergeleitet.
Die zurückkehrenden Kolonisten deutscher Abstammung wurden von den militärischen Besatzungsbehörden geschützt.
Die deutsche Regierung in Berlin zeigte ebenfalls Interesse an den deutschen Kolonisten in den besetzten Gebieten.
Die Haltung der österreichischen Behörden gegenüber den deutschen Kolonisten in der Lubelszczyzna wurde als entschieden passiv beschrieben. Quellen berichten, dass Pastor Schoeneich in Lublin die österreichischen Behörden, die „taub“ blieben, „bombardierte“, während die Kolonisten Hunger litten und weiter emigrieren wollten.
Fälle unfreundlichen Verhaltens österreichischer Beamter gegenüber zurückkehrenden Kolonisten wurden ebenfalls gemeldet.
Im Gegensatz dazu begannen die deutschen Behörden sofort mit der Umsetzung von Hilfsmaßnahmen. Ein deutscher Vertreter in Lublin, Oberst von Bülow-Stolle, trug zur Organisation von Hilfsaktionen für zurückkehrende Deutsche in den österreichisch besetzten Gebieten bei.
Verlassene deutsche Höfe wurden während des Krieges unter Zwangsverwaltung (Zwangsverwaltung) gestellt. (Polnische verlassene Höfe wurden unter die Obhut der Gerichte gestellt).
1917 wurde von den Besatzungsbehörden der „Urząd Opieki nad Nieruchomościami Niemieckimi“ (Amt zur Fürsorge für deutschen Grundbesitz) gegründet. Dieses Amt hatte seinen Sitz in Warschau, aber sein Geltungsbereich umfasste auch das Generalgouvernement Lublin, wo ein deutscher Vertreter tätig war.
Das Hauptziel dieses Amtes war die Sicherung und Erhaltung verlassenen deutschen Eigentums in Polen. Es sollte *nicht* dazu dienen, die deutschen Kolonisten aus Polen auszusiedeln oder sie dazu zu ermutigen. Es verwaltete verlassene Güter, hatte das Recht, diese zu erwerben und zu verkaufen, wobei es vor allem die Interessen der deutschen Eigentümer berücksichtigte. Grundlage für die Tätigkeit des Amtes war der österreichische Zensus von 1916.
Bei jedem Powiat (Kreis) wurde ein Urząd Zarządcy Przymusowego (Amt des Zwangsverwalters) für das Eigentum abwesender deutscher Vertriebener eingerichtet. Diese Verwalter, wie der Anwalt von Gehren im Powiat Łuków, waren für die Wiederherstellung der Eigentumsrechte der zurückkehrenden Kolonisten zuständig und unterstützten bei Unterkunft, finanziellen Fragen und Transport.
Die Besatzungsbehörden erließen eine Verordnung zum Schutz deutschen Eigentums vor Requisition.
Die Rückgabe von Eigentum unter Zwangsverwaltung an den rechtmäßigen deutschen Eigentümer erforderte nur eine einfache schriftliche Erklärung. Die Interessen der Pächter, die das Land der abwesenden Kolonisten bewirtschaftet hatten, wurden gesichert, indem sie eine Entschädigung für ausgesäte Saaten und Vieh erhielten.
Die Besatzungsbehörden organisierten eine planmäßige Hilfsaktion für die zurückkehrenden deutschen Kolonisten.
Finanzielle Unterstützung: Rückkehrende Familien erhielten Bargeldzuschüsse (bis zu 1.000 Mark pro Familie, für die Ärmsten bis zu 5.000 Mark). Anfänglich wurden 2 Millionen Mark bereitgestellt, später erhöht. Es gab zinslose Kredite für den Wiederaufbau kriegszerstörter Gebäude. Bei der Übertragung des Eigentums erhielten die Kolonisten einen Zuschuss. Deutsche Spar- und Darlehnskassen vergaben Darlehen.
Materielle Unterstützung: Bereitstellung von Vieh (hauptsächlich Rinder und Pferde) zu günstigen Preisen, manchmal kostenlos. Bereitstellung von Saatgut. Landwirtschaftliche Werkzeuge. Baumaterialien (oft aus dem Abriss russischer Gebäude wie Kasernen oder Festungen, z.B. aus Lagern in Łapiguz oder der Festung Dęblin) und kostenloses Holz aus staatlichen Wäldern. Notunterkünfte wurden bereitgestellt.
Logistische Unterstützung: Es wurden Übergangslager für Vertriebene organisiert (z.B. Modlin, Osowiec, Ostrołęka, Warschau). Lagerkommandanten waren für Unterkunft, Ordnung und Weiterleitung verantwortlich. Powiat Chiefs kümmerten sich um die Verpflegung in den Lagern in ihrem Gebiet.
Währungsumtausch: Im Powiat Łuków half der Zwangsverwalter von Gehren beim Umtausch von Rubel in Mark zu einem günstigen Kurs über die Ostbank und die Polska Kasa Pożyczkowa.
Befreiung von Abgaben: Deutsche Kolonisten wurden von Pflichtabgaben (Requisitionen) befreit, was sie gegenüber der polnischen Bevölkerung privilegierte.
Die deutschen Behörden sahen den Schutz der deutschen Minderheit als eine der wichtigsten Aufgaben für künftige Staatsverträge in Polen an. Sie versuchten, russische Landgesetze (wie das Verbot des Landerwerbs durch Ausländer von 1887) zu ändern und blockierten die Übergabe der Agrargesetzgebung an die polnische Regierung, um die Wirtschafts- und Eigentumsinteressen der Deutschen zu sichern.
Die deutsche Armee setzte spezielle Offiziere ein, um Kontakte mit den Deutschen aufzunehmen und die Integration mit dem Reich zu fördern.
Kirche: Die evangelisch-augsburgische Kirche beteiligte sich aktiv an der Hilfe für die Reemigranten.
Superintendent General Juliusz Bursche rief zu Spenden auf. Pastoren setzten sich bei den Behörden für die Unterstützung der Kolonisten ein. Die Behörden unterstützten den Wiederaufbau evangelischer Gemeinden.
Schulwesen: Die Besatzungsbehörden unterstützten den Wiederaufbau und die Entwicklung des deutschen Schulwesens. Sie erließen Verordnungen zur Einführung der deutschen Sprache als Unterrichtssprache in Schulen mit mehrheitlich deutschen Schülern. Polnisch war als Unterrichtssprache ebenfalls möglich. Religionsunterricht sollte die Bindung an die evangelische Gemeinschaft stärken. 1917 wurde die Schulverwaltung an die polnische Übergangskommission übergeben, wobei jedoch die Zugänglichkeit öffentlicher Schulen für Minderheitenkinder betont wurde.
Vereine und Gesellschaften: Deutsche Vereine wie der „Deutscher Verein“ in Łódź (dessen Tätigkeit sich auf alle unter deutscher Besatzung stehenden Gebiete erstreckte) spielten eine wichtige Rolle bei der Organisation von Hilfe, Rechtsberatung, landwirtschaftlicher Unterstützung und kulturellen Aktivitäten für die deutsche Minderheit. Im Lubliner Raum gab es auch deutsche/österreichische landwirtschaftliche, wirtschaftliche und Kreditgesellschaften, die unter dem Patronat der Behörden tätig waren.
Die anfänglich widersprüchlichen Signale der Behörden und die schwierigen Kriegsbedingungen führten zu Verwirrung und Agitation unter den Kolonisten.
Versuche des Berliner „Fürsorgeverein für Rückwanderer zu Berlin“, landbesitzende Kolonisten nach Deutschland umzusiedeln, wurden vom Militär-Generalgouvernement Lublin entschieden abgelehnt.
Eine Zweigstelle des Fürsorgevereins in Chełm wurde von den österreichischen Behörden geschlossen.
Die Besatzungspolitik der Mittelmächte, insbesondere die deutsche Politik, konzentrierte sich somit auf den Schutz und die Stärkung der deutschen Minderheit in Polen, die Wiederherstellung ihrer Existenzgrundlage nach Deportation und Kriegsschäden sowie die Sicherung ihrer Eigentumsrechte und nationalen Identität, auch vor dem Hintergrund eigener langfristiger Interessen in der Region. Die Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg führte letztlich jedoch zu weiteren demografischen Verlusten und Abwanderung unter der deutschen Minderheit.