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ebook:herkunft:d-00-04-23

2.4.2.3 Kasnaer aus Luisenau und Wilhelmsdorf (Neuostpreußen)

Eine weitere größere Gruppe von Krasnaer Einwandererfamilien kam aus der Gegend von Ostrow, damals Neuostpreußen (heute Ostrów Mazowiecka, Kreisstadt in der Woiwodschaft Masowien).
Friedrich Wilhelm III., der 1797 die Regierung übernahm, widmete der Kolonisierung dieses dünn besiedelten Landes sein Hauptaugenmerk. Das Gebiet wurde vermessen und in Siedlerstellen aufgeteilt.

„Neuostpreußen“ sollte mit deutschen Bauern besiedelt, kultiviert und nach außen abgesichert werden. Es wurde mit günstigen Ansiedlungsbedingungen geworben: Ausgabe von Reisegeld, kostenlose umfangreiche Landzuweisung, kostenloser Bau der Wohngebäude, kostenlose Stellung von Wirtschaftsgerät und notwendigem Viehbestand, 3 bis 6 Freijahre, mäßige Abgaben, freie Religionsausübung und Freiheit vom Militärdienst für die Kolonisten und ihre einwandernden Söhne.

Ackerland stand allgemein nicht zur Verfügung. Meist wurden sandige, moorige Wälder zur Rodung zur Verfügung gestellt. Für die Zeit der Rodung werden Rodegelder gezahlt und das Werkzeug gestellt.

Spätere Krasnaer finden wir in der Sprachinsel Königshuld mit den Kolonien

Luisenau
(Pęchratka Lowizna, Pechratka) 1803-1806
Wilhelmsdorf
(Króle Duże, Króle), 1803-1806
Gross Königshuld
(Paproć Duża) 1803-1806
Klein Königshuld
(Srebrna), 1803-1806
Mecklenburg
(Kowalowka) 1803-1806

Die Kolonien gehörten in der preußischen Zeit zum Domänenamt Jasienica im Städtedreieck Lomza- Zambrow- Ostrow Mazowiecka.

Gross Königshuld/Paproć Duża ist sternförmig symmetrisch aufgebaut, d. h. alle Straßen laufen exakt konzentrisch auf einen großen runden Platz in der Mitte zu. Von diesem Mittelpunkt ausgehend wurde zunächst die Besiedlung der vier Kolonien Königshuld, Luisenau, Wilhelmsdorf und Mecklenburg in Angriff genommen. Sie zählten im Frühjahr 1805 zusammen 138 Stellen, die im Jahre darauf noch nicht restlos besetzt waren. Der preußischen Verwaltung ist es nicht mehr vergönnt gewesen, das angefangene Werk zu Ende zu führen, denn 1807 fiel diese Region dem Herzogtum Warschau zu.

Diese vier Dörfer waren nach A. Beyer vorwiegend von mecklenburgischen Kolonisten besiedelt worden. Eine Familie aus Krasna aus Mecklenburg ist nachgewiesen: „Ulrich, Witwe, geb. Maria Vogt, getr. mit Joh. Gottfried Ulrich, Dienstknecht auf dem Teerofen seines Vaters, des Johann Martin Ulrich, 1786, 20.11. (K.B. Woldegk), ausgew. aus Godendorf 1803 nach Wilhelmsdorf, Ackerwirt. Vater: Joachim Vogt, Webermeister und Eigentümer zu Godendorf; wandert mit 6 Kindern aus.“ Quelle: Martha Müller; Mecklenburger in Osteuropa, Marburg, 1972, S. 326

Abb. 17: Die Kolonien im Domänenamt Jasienica

In den Aktenbeständen zur Ansiedlung von Kolonisten in Neuostpreußen im Geheimen Staatsarchiv in Berlin befindet sich eine Liste der Ansiedler in den Kolonien Mecklenburg, Wilhelmsdorf, Luisenau und Königshuld. Darin sind mehrere Familien enthalten, die nach Krasna weitergewandert sind.
Quelle: II. HA Generaldirektorium, Abt. 11 Neuostpreußen, VI, - Nr. 1104 Nachweisungen der Kolonisten auf dem platten Lande, 1806, Seiten 82 -129.

Name des Siedlers Weiterwanderung nach Russland Kolonie in Bessarabien
Kolonie Mecklenburg
Carl Rühtz Krasna/Tarutino
Kolonie Wilhelmsdorf
Witwe Ulrich Ulrich, (widow) 1814
Col. Wilhelmsdorf
with children
Krasna
Theobold Riehl Ryll, Theopold (?) 1814
Col. Wilhelmsdorf
with family
Krasna
Kolonie Luisenau
Friedrich Ruekert Krasna
Georg Braun Braun, Johann Georg
1814 Col. Louisenau
with family
Krasna
Sebastian Merz Merz, Michael
1814 Col. Louisenau
Krasna
Bernhardt Kopp Krasna

Bei August Müller 'Die südpreußische Kolonisation in Nordpolen'. Berlin 1928. In ‘Deutsche Blätter in Polen’ 1928, Seiten 324-333 heißt es auf Seite 328:
„Die Siedler von Königshuld und Schroettersdorf, blieben nicht alle auf dem Gebiet, auf dem sie angesetzt wurden und das sie mühsam dem Sumpf und dem Wald abgerungen hatten. Nach Verlust der preußischen Herrschaft 1807 wurden die Steuerlasten so drückend, dass einige in die Städte, andere nach Südrussland und Bessarabien weiterwanderten.
Die eingewanderten Kolonisten gehörten nur drei bis vier Jahre zu Preußen; 1807 bis 1815 gehörte das Gebiet zum Herzogtum Warschau.
Die relevanten Kirchenbücher enthalten Geburten, Heiraten und Sterbefälle erst ab 1808, kein Wunder, dass dort kaum Krasnaer gefunden werden. Nachgewiesen ist bisher nach dem Kirchenbuch von Jasienica # 57 die Geburt von Johann Riehl am 02. September 1807.

ebook/herkunft/d-00-04-23.txt · Zuletzt geändert: 2021/01/19 13:42 von Otto Riehl Herausgeber