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Bei der Ankunft der Siedler im Kogälniktal, im November 1814, stand auf weiter leerer Steppe, abseits der Straße, eine armselige kleine Hütte. Darin wohnten die Schafhirten Iskro, Loto & Carp.
Das bisschen Geld, das man aus Polen mitgebracht hatte, war aufgebraucht. Soweit einzelne Kolonisten Tiere mitgebracht hatten, waren viele eingegangen, mancher Wagen war zerbrochen. Man war gänzlich auf Beihilfen des Staates angewiesen. Es ging zunächst einfach darum, den Winter irgendwie zu überstehen. Denn erst im nächsten Frühjahr konnten die ersten Arbeiten zur Entwicklung der Kolonie beginnen: pflügen, säen, ernten, Häuserbau. Als Schutz gegen die Witterungsunbilden des bevorstehenden Winters musste eine notdürftige Bleibe geschaffen werden.
Die Umgebung der Hütte war mit hohem Schilf bewachsen, auf einem nassen Grund, der für ein eingraben, zum Überwintern nicht geeignet war.
In Richtung Tarutino etwa 600 bis 800 m vom Kogälnik entfernt, auf erhöhter Ebene haben sich die Siedler notdürftig für den Winter eingegraben. Erdhütten. Eine rechteckige Vertiefung in der Erde ersetzt die Wände. Das ebenerdige Dach darüber besteht aus Stütz- und Tragbalken, abgedeckt mit Strauchwerk und/oder Schilfrohr, mit Erde und/oder Lehm abgedichtet. Diese Unterkünfte waren sehr primitiv und ungesund. In den Erdgruben wurde mit den Tieren unter einem Dach auf den Frühling gewartet.
Es gab keine Bäume und infolgedessen auch kein Feuerholz. Man behalf sich mit „Burian“, nach einem Lexikon des 19. Jahrhunderts eine hochwachsende Steppenpflanze, Gras ähnlich; das Wort kommt aus dem Ukrainischen. Etliche der Ankömmlinge haben den ersten Winter in den feuchten und kalten Erdgruben mit Maismehl nicht überlebt. Die Siedler, die den Winter überlebten, haben zum Dank, vom ersten Holz, das für den Hausbau geliefert wurde, ein Kreuz gezimmert und dieses neben den armseligen Behausungen im Dreieck Katzbacher Weg und der Straße nach Tarutino aufgestellt.
Die spezielle Formgebung des Kreuzes wird als Arma-Christi-Kreuz bezeichnet. Haben die besondere Gestaltung des Kreuzes unseren Ahnen aus ihrer Heimat mitgebracht oder hat der erste Priester Einfluss gegeben? Einem muss es gefallen haben, solch ein Kreuz aufzustellen. Überliefert ist, dass 1940 immer noch das ursprüngliche Kreuz, der ersten Siedler am Wegrand stand.
In den ersten Jahren, bis zum Bau der ersten Kirche (1818), war dies der Platz, wo man im Gebet seine Sorgen, Bitten und Nöte zum Himmel schickte.
Nach der Fertigstellung der Häuser wurden die Hütten abgebaut und der Platz wieder zu Ackerland gemacht. Das Kreuz, das auf einer angehäufter Höhe stand, hat man zur Erinnerung an den ersten Winter gepflegt und erhalten bis zur Umsiedlung 1940. Nach der Ernte (Ende September) wurde jedes Jahr der Sockel vom Kreuz neu geweißt und das Kreuz zum Schutz mit Leinöl gestrichen. Am letzten Sonntag im September wurde mit einer Prozession zum geschmückten Kreuz gewandert, um Danke zu sagen für die Ernte und zur Erinnerung an den Anfang und den harten Winter 1814 auf 1815 mit den vielen Toten.
Standkreuze, wie jenes am Wegrand nach Tarutino (Bild), gab es 8 Stück, sie befanden sich rund um Krasna an Straßen und Wegen.
Sie waren Ziel von Prozessionen an den sogenannten Bittagen. Eduard Ruscheinsky (Lehrer in Krasna) führt dazu aus: „Am Tage des hl. Markus am 25. April und an den drei Bittagen wurden die Bittprozessionen veranstaltet, aber ohne das Allerheiligste mitzutragen. Die Zielpunkte dieser Prozessionen waren die Dorf- und Feldkreuze. …An den Feldkreuzen wurden vom Geistlichen die kirchlichen Handlungen vorgenommen. Nach dem Besuche einiger Kreuze des einen Dorfendes zog die Prozession in derselben Ordnung wieder in die Pfarrkirche zurück. An den anderen zwei Bittagen wurden die Kreuze des anderen Dorfendes und der Mitte mit der Prozession in derselben Ordnung besucht.
Der erste Priester von Krasna war Lukas Paschkowski. Er begleitete den Siedlerzug von Polen nach Bessarabien. Von welchem Orden er war, ist nicht bekannt. Die nachfolgenden Priester, geschickt von der Kamenetzer Diözese aus Padolien, waren vom Dominikanerorden oder vom Trinitarierorden.
„07.01.2022:
Auskunft von Diakon Kurt Reinelt.“
Wanderer, Du kommst hier in ein gottesfürchtiges Dorf.
Solche Standkreuze, wie jenes am Wegrand nach Tarutino, davon gab es vor 1940 acht Stück rund um Krasna, an Straßen und Wegen.
Das erste Wegrandkeuz soll von den Kolonisten, mit Balken der ersten Holzlieferung für den Häuserbau, gefertigt worden sein. Also nach 1815, ich schätze vorsichtig auf 1820.
Eine Reproduktion des Standkreuzes wurde 2012 in der Ortsmitte von Krasna aufgebaut. Initiative von Olga Mladinova und Dmitry Bratan Senior.
Die Gedenkkreuze erinnern und mahnen an die gemeinsamen Wurzeln.
Die Standkreuze waren
Emmental - Pervomaisc, Causeni, Moldova
Der größte Teil der katholischen Bevölkerung in Emmental stammte aus Krasna.
Kreuz vor der katholischen Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Emmental.
Erbaut: 1924-1933
Eingeweiht: 1937
Kreuz auf dem katholischen Friedhof St. Antonius, Karamurat, Constanta, Dobrudscha, Rumänien.
Der größte Teil der katholischen Bevölkerung in Karamurat stammte aus Krasna. Das Standkreuz wurde vor 1940 aufgestellt.
Fotograf ca. 1960: Josef Speicher, geb. 1927 in Karamurat
Quelle: Pfarrer Johannes Florian Müller, geb. 1910 in Karamurat
Katholischer Friedhof der Heiligen Dreifaltigkeit, Krassna, südwestlich von Strasburg, Emmons County, North Dakota, USA.
Gründungsdatum 1912.
Das Toten-/Bestattungsbuch der Kirche zeigt jedoch die ersten Beerdigungen auf dem Friedhof im Jahr 1900.
Verwaltung in 2022 bei der katholischen Kirche Sts. Peter & Paul in Strasburg,US-ND.
Im Eingangsbereich steht ein großes Kreuz.
Erstellt: unbekannt
Foto: 2012 Jim Schumacher
Bilder von Michael M. Miller auf flickr
Gedenkkreuz in Blankenrath/Hunsrück, Kreis Zell, DE-RP
links der Straße nach Walhausen
zur Erinnerung an die alte Heimat.
Errichtet 1952 von
Die Höhe des Sockels beträgt 1,00 m, darauf ein 2,75 m hohes Kreuz, Breite des Querbalkens 1,50 m.
Foto: Ernst Schäfer
Gedenkkreuz in Mendig, Hospitalstraße 16, Landkreis Mayen-Koblenz, DE-RP zur Erinnerung an die alte Heimat.
Errichtet 1980 von
Die Höhe ist ca. 3,50 m mit Sockel, Breite ca 2,30 m.
Foto: Albert Wingenbach
Eine Kopie dieser Wegrandkreuze aus Krasna steht auch in Itapiranga, Santa Catarina, Brasilien, vor der dortigen katholischen Kirche Saint Antonio.
Das Kreuz ist Symbol der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen in Santa Catarina.
Das Kreuz wurde gestiftet von
Errichtet 17.04.1994.
Tischler Pedro Muller, Sohn von Jorge Müller, *1921 in Krasna.
Das Kreuz ist 3,00 m hoch, 2,00 m breit und 18 cm dick.
Übersetzt:
GEMEINSCHAFT VON SANTO ANTONIO
GEGRÜNDET AM 21. FEBRUAR 1948
HOMMAGE AN DIE GRÜNDER:
Beitrag im Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins e.V., Stuttgart