Die deutschen Siedler waren am Beginn ihrer Ansiedlung fast alle und auch noch 100 Jahre später weit überwiegend in der Landwirtschaft tätig, in Krasna 1940 noch über 90 %.
Die landwirtschaftlichen Anfänge waren sehr bescheiden. Der größte Teil des Landes blieb zunächst als Weideland liegen. Es fehlte an allem: an landwirtschaftlichen Geräten, an Getreide-, Gemüse- und Obstsorten, die den örtlichen Gegebenheiten entsprochen hätten. Außerdem mußten sich die Kolonisten erst mit den Besonderheiten der Landschaft und des Klimas vertraut machen. Mit wachsender Erfahrung entwickelten sich Ackerbau, Garten-, Wein- und Obstanbau. Auch etwas Wald wurde angelegt. Man betrieb Pferde-, Vieh-, Schweine- und Geflügelzucht. Alle diese Nutzungskategorien kamen in Krasna vor.
Aber bei aller Leistung muß man sehen, daß die landwirtschaftlichen Betriebe in Bessarabien (wie in Osteuropa überhaupt) noch nicht den Stand der westeuropäischen Landwirtschaft erreicht hatten.
Andererseits zeigt ein Vergleich der deutschen Kolonien mit Dörfern anderer Volksgruppen durchaus einen Vorsprung der Deutschen. Bessarabien wurde, nicht zuletzt dank der Arbeit der deutschen Kolonisten zu einer Kornkammer des großen Russischen Reiches1).