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krasna:f-04-01-05

4.1.5 Waldanpflanzungen

Als die Kolonisten von Krasna im Tal ihrer zukünftigen Kolonie ankamen, fanden sie praktisch eine baumlose Steppe vor. Die Steppenlandschaft des Budschaks war seit jeher unbewaldet. Das Fürsorgekomitee erkannte frühzeitig den Wert von Baumanpflanzungen für das Klima der Steppenlandschaft. Man rief die Kolonisten zu Aufforstungen auf. Setzlinge wurden von der Behörde gestellt. Die Kolonien mußten regelmäßig über den Stand der Anpflanzungen berichten. Die Behörde führte Kontrollen durch. Kolonisten, die der Pflicht zur Baumpflanzung nicht nachkamen, wurden bestraft.
Die Instruktionen für die Kolonisten enthielten entsprechende Vorschriften:

  • Den Gebietsvorstehern und Schulzen „…wird aufs strengste vorgeschrieben, alle Mühe und Sorgfalt anzuwenden, daß in jeder Kolonie Gehölze gesät werden…“ „Auf die Anpflanzung schnell wachsender Holzarten, als da sind: Erle, Weide, Espe, hat man vorzüglich zu halten…“
  • „Zum Schutz vor Sturm und Feuersbrunst müssen Wohnhäuser, Scheunen und Hofplätze mit allerlei schnell wachsenden Bäume umpflanzt werden.“

Auch auf der Krasnaer Gemarkung wurde frühzeitig ein Waldstück angelegt. Es wurden Akazien1), Eschen, Rüster und Pappeln gepflanzt. Diese Waldparzelle ist dann bei der Landabgabe anläßlich des Wegzugs der evangelischen Kolonisten an die Nachbarkolonie Katzbach gefallen.
Auf Anordnung der Behörden mußten an den Straßenmauern im Dorf und an den Hauptwegen zu den Nachbardörfern ebenfalls Bäume gepflanzt werden; dies waren auch hauptsächlich Akazien.
Nach Auflösung des Fürsorgekomitees im Jahre 1871 gaben die Behörden die Aufsicht über die Waldanlage auf. Die Waldpflege wurde daraufhin vernachlässigt. Die Waldstückchen außerhalb der Dörfer waren vor und besonders während des 1. Weltkriegs fast gänzlich eingegangen.

Unter rumänischer Verwaltung wurde in den Dreißiger Jahren wieder etwas getan. Die Landwirtschaftskammer des Landkreises unterstützte Aufforstungsaktionen und stellte Setzlinge zur Verfügung. Krasnas Nachbargemeinde Friedenstal machte von dieser Hilfe Gebrauch und forstete einige Flächen auf. Ob Krasna dieses Angebot auch genutzt hat, war nicht zu ermitteln. Jedenfalls gab es nach der Skizze der Gemarkung 1940 zwei kleine Wäldchen, den unteren Wald und den oberen Wald. Wann sie angelegt wurden, war nicht zu aufzuklären.
⇒ s. auch Ziff. 3.4. Die Gemarkung der Kolonie Krasna

1)
Der Akazienbaum wurde gewählt wegen seiner Widerstandskraft gegen die Dürre und wegen des Nutzholzes
krasna/f-04-01-05.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/01 09:58 von Otto Riehl Herausgeber