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krasna:f-04-01-04

4.1.4 Gemüseanbau

Weil das Gemüse keinen besonders hohen Stellenwert auf dem Speisezettel hatte, widmete man dem Gemüseanbau wenig Aufmerksamkeit. Den Anbau von Gemüse im Hofgarten besorgten die Frauen. Sie säten insbesondere Möhren, Rettich, Radieschen, Sellerie, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Salat und Weißkohl für den eigenen Bedarf, Rotkohl selten.
Süßholz- und Meerrettichwurzeln wuchsen fast in jedem Gemüsegarten. Man züchtete auch verschiedene Kürbisarten. Mit den gewöhnlichen Kürbissen wurden Kühe und Schweine gefüttert. Nur die Kabatschki, eine Speisekürbisart, wurden von manchen zum Backen von Platschinte (Kürbiskuchen) benutzt. Sonnenblumen wurden im übrigen oft nicht im Gemüsegarten, sondern auf Maisfeldern zwischen die Maispflanzen gesetzt.

Trotz der erheblichen Anbauflächen (im Durchschnitt 1000-2000 m2 auf eine Wirtschaft von 60 Desjatinen) überstieg die Erzeugung von Gemüse selten das Maß des eigenen Bedarfs.

Baschtan/Bastan(e) nannte man Gemüsestücke auf dem Feld insbesondere für Wassermelonen. Ihre Reifezeit war August/September. Die Erträge waren manchmal beträchtlich. Die Bauern brachten oft vollbeladene Wagen nach Hause.

Abb. 54: Ein Wagen voll Wassermelonen

Manche Leute bauten in ihrem Bastan auch Zuckerrohr an. Was man nicht im eigenen Bastan oder im eigenen Hof hatte, kaufte man im Krautgarten.

Krautgärten betrieben professionellen Gemüseanbau. In Krasna gab es zwei Krautgärten. Hier wurden in größeren Mengen Gemüsearten gezüchtet, die mehr Wasser benötigten und daher vom Bauern nicht erzeugt werden konnten, wie Weißkohl, Paprika (Pefferschode genannt), Auberginen, Tomaten, Zwiebeln und andere Gemüsessorten. Die Bewässerung erfolgte mit Wasser aus dem Kogälnik über ein ausgeklügeltes Grabensystem, an das alle Beete angeschlossen waren.
Betreiber dieser Krautgärten waren gewöhnlich Bulgaren, die geschickte Gemüsegärtner waren. Sie pachteten dieses Land. Das Gemüse wurde im Dorf und auf den Märkten in der Umgebung verkauft. ⇒ Zur Lage der Krautgärten und zum Bewässerungssystem s. Ziff. 3.3. Der Kogälnik.

krasna/f-04-01-04.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/22 12:09 von Otto Riehl Herausgeber