Deutsch
Krasna lag ziemlich im Zentrum der deutschen Mutterkolonien im Kreis Akkerman. Unter diesen Kolonien gab es keine Städte. Das kulturelle Leben und der Handel spielten sich in den Landgemeinden ab.
Am Anfang waren die Hauptorte der Gebiete/Woloste Wittenberg/Alt-Posttal, Klöstitz und Sarata (s. Ziff. 4.8. Die Verwaltung) die führenden Orte. Jedoch trat Tarutino, das größte und älteste Dorf, das auch über den ältesten und größten Markt verfügte und wo bis 1871 der Sitz des Fürsorgeinspektors war, bald in den Vordergrund. Es stand lange Zeit im Wettbewerb mit Arzis, das im geographischen Mittelpunkt des deutschen Siedlungsgebietes lag, bessere Verkehrsanbindungen hatte und daher von den umliegenden Gemeinden leichter zu erreichen war. Auch Sarata hielt eine herausragende Funktion mit seinem Markt und anderen Einrichtungen (Krankenhaus, Ärzte, Altenheim).
Nach der Jahrhundertwende wurde Tarutino unangefochten der Hauptort der Bessarabiendeutschen, wo alle wichtigen Einrichtungen ihren Sitz hatten und wo die deutschen Zeitungen Bessarabiens erschienen. Nur der Wirtschaftsverband (s. Ziff. 5.4. Verbände, Räte, Vereine) verlegte einige Jahre nach seiner Gründung seinen Sitz aus verkehrstechnischen Gründen nach Arzis. Arzis hatte einen Bahnhof, Tarutino nicht.
Tarutino hatte etwa 6000 Einwohner, Arzis und Sarata je 3000. In allen drei Orten gab es im 20. Jahrhundert auch bereits beträchtliche nichtdeutsche Bevölkerungsanteile.
Zum Vergleich: Im Jahr 1940 betrug die Krasnaer Einwohnerzahl 3511 Deutsche und 89 andere1). Damit war Krasna die zweitgrößte deutsche Siedlung in Bessarabien. Tarutino als größte Gemeinde hatte zu diesem Zeitpunkt 3746 deutsche Einwohner und 2151 Nichtdeutsche.
Krasna war umgeben von den deutschen Kolonien Tarutino, Alt-Posttal, Katzbach, Alt-Elft, Paris, Friedenstal, Neu-Paris, Beresina, Klöstitz. Lediglich nach Westen lag ein nichtdeutscher Ort, das Bulgarendorf Ciuleni (Tschemlek).
Nachbarorte Krasnas 2) | Entfernung von Krasna |
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Tarutino | 10 km |
Alt-Posttal | 15 km |
Beresina | 12 km |
Katzbach | 8 km |
Klöstitz | 14 km |
Friedenstal | 11 km |
Paris | 5 km |
Neu-Paris | 5 km |
Alt-Elft | 9 km |
Ciuleni (der einzige nichtdeutsche Nachbarort) | 9 km |
Besondere Bedeutung hatten für Krasna folgende Orte | |
Sarata Krankenhaus, weiterführende Schule. Lehrerseminar, Markt | 40 km |
Tarutino Marktort Krasnas, dort gab es wichtige Geschäfte, Ärzte, ein Krankenhaus, weiterführende Schulen; im 20. Jahrhundert war es Hauptort der Bessarabiendeutschen | 10 km |
Alt-Posttal bis 1871 für Krasna zuständiges Gebietsamt | 15 km |
Arzis Markt, Krankenhaus, ab 1927 Sitz des Wirtschaftsverbandes, Bauernschule | 21 km |
Beresina hier war der Bahnhof für Krasna | 12 km |
Klöstitz Musterungsort für Krasnaer Rekruten in russischer Zeit | 14 km |
Die größeren Orte in Bessarabien und der Region | Entfernung von Krasna |
Kischinew Provinzhauptstadt von Bessarabien | 100 Werst ca. 107 km |
Akkerman Kreisstadt des Kreises Akkerman | 90 Werst ca. 96 km |
Odessa bis 1871 Sitz des Fürsorgekomitees, wichtiger Hafen für Getreide | 140 Werst ca. 149 km |
Ismail Hafen an der Donau | 90 Werst ca. 96 km |
Tiraspol (offizieller Sitz der zuständigen Diözese von 1848-1918), tatsächlich residierten die Bischöfe aber zunächst in Saratow, später in Odessa |
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Jassy Sitz des Bischofs ab 1921 |