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krasna:g-05-04-01

5.4.1 Der Volksrat

Ausgehend von dem in russischer Zeit entstandenen Bildungsverein (s. oben) entwickelte sich allmählich der deutsch-bessarabische Volksrat. Der Deutsche Volksrat mit Sitz in Tarutino, gegründet 1920, war ein Zusammenschluß rumänischer Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit zur Wahrung ihrer Eigenart und ihrer Interessen. Später wurde er in Gaurat umbenannt, er bestand bis zum Jahre 1940. Er war gewissermaßen das Gegengewicht zum Romanisierungsdruck des rumänischen Staates gegenüber der deutschen Minderheit.
Der Volksrat sah seine Aufgabe darin, die durch die russischen Liquidationsgesetze und die rumänische Agrarreform bedingten Schädigungen der Deutschen zu mildern, die Rückgabe des Gemeindevermögens und der Schulen an die Kirchengemeinden durchzusetzen und die fortschreitende Romanisierung des Schulwesens abzuwehren.
Die Präsidenten des Volksrates waren Chr. Kalmbach, Daniel Haase, Otto Broneske.

Der Volksrat hat positiv gewirkt, wenn auch nicht alle seine Aktivitäten, besonders gegen Ende, gutgeheißen werden können. So hat er sich auf politischem Gebiet bis 1934 erfolgreich gegen die volle Rumänisierung gestemmt. Nach 1933 entwickelten sich in der Institution von Deutschland ausgehende nationalsozialistische Tendenzen.
Wir wissen nicht, wie stark man sich in Krasna für den Volksrat engagierte. Am 21. 01. 1931 fand jedenfalls in Krasna eine Wahl zum Kommunalrat statt1), nach der die gewählten Gemeinderatsmitglieder Max Marthe als Beisitzer Krasnas im Volksrat bestimmten.

1)
Dakota Rundschau vom 27. 01. 1931
krasna/g-05-04-01.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/02 16:43 von Otto Riehl Herausgeber