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krasna:d-02-05-03

2.5.3 Flucht und Neuanfang nach dem Krieg

Während die wehrfähigen Krasnaer Männer Kriegsdienst leisteten, kam für die Betagten, die Frauen und Kinder mit dem Zusammenbruch der Ostfront im Januar 1945 die Flucht ums Überleben.
So wie die übrige deutsche Bevölkerung im Osten des Reiches mußten zu Beginn der zweiten Januarhälfte 1945 mit dem Herannahen der Front auch die Umsiedler aus Bessarabien flüchten. Überall brachen die Trecks auf und zogen bei eisiger Kälte durch Eis und Schnee im besonders harten Winter des Jahres 1945 (bis - 20° C) in Richtung Westen.

Unterwegs spielten sich Familiendramen ab. Mütter wurden von Kindern getrennt, Familien abermals auseinandergerissen. Viele starben auf der Flucht, manche wurden gefangen genommen und nach Sibirien deportiert. Besonderes Leid traf Frauen, die von Sowjetsoldaten vergewaltigt wurden.

Die Mehrheit der Krasnaer kam nach mehrwöchiger Treckfahrt im Westen Deutschlands an. Kurz vor Kriegsende ereichten sie vor allem Räume in Niedersachsen etwa nördlich der Linie Oldenburg –Osnabrück-Göttingen.

Für die Krasnaer begann nach dem Krieg neben der Suche nach Verwandten und Bekannten aus der früheren Dorfgemeinschaft auch die Suche nach einer neuen Heimat. Einige fanden sie in den Orten oder der Region, wo sie zunächst angekommen waren. Aber für die meisten gab es dort keine Erwerbsmöglichkeiten. Andere wollten lieber in einer katholischen Gegend leben. So zogen viele ehemalige Krasnaer und Leute aus den anderen katholischen Gemeinden Bessarabiens (Emmental, Larga, Balmas) bald nach dem Krieg von Norddeutschland (Schleswig-Holsein, Niedersachsen) gen Südwesten, ins nördliche (katholische) RheinlandPfalz.
Die letzte Erlebnisgeneration der Krasnaer und erst recht ihre Nachkommen haben sich in der neuen Heimat voll integriert.

Auch heute (2007) nach über 65 Jahren des Heimatverlustes pflegen Krasnaer sowie deren Nachkommen ihre traditionellen Sitten und Gebräuche. Dazu hat sich schon in den 50er Jahren die Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen Rheinland-Pfalz etabliert, die regelmäßige Treffen und sonstige Veranstaltungen organisiert. Einige Jahre später kam der Kulturkreis der Bessarabiendeutschen hinzu. Beide Gruppierungen haben Kontakte zur alten Heimatort hergestellt und Reisen dorthin organisiert und tun dies auch weiterhin.
⇒ Einzelheiten s. Ziff. 8.4. Flucht vor der Roten Armee und Neuanfang nach dem Krieg

Viele Krasnaer haben inzwischen den Ort ihrer Herkunft wieder besucht und Verbindungen zu den jetzt dort lebenden Menschen aufgebaut. Eine Kapelle auf dem Friedhof von Krasna und ein Gedenkstein erinnern an die ehemaligen deutschen Bewohner.
⇒ Einzelheiten s. Ziff. 9. Der Ort Krasna nach Auszug der Deutschen bis heute

krasna/d-02-05-03.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/01 09:55 von Otto Riehl Herausgeber