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krasna:k-08-02-00

8.2 In den Umsiedlungslagern

Mit ihrer Ankunft in Deutschland war der Unsiedlungsvorgang für die Bessarabiendeutschen noch längst nicht abgeschlossen. Für viele Monate wurden sie in rund 800 Umsiedlungslagern der „Volksdeutschen Mittelstelle“ untergebracht. Diese befanden sich in Sachsen, Thüringen, Bayern, im Sudetenland, in Schlesien und in Osterreich. Zum Teil mußten die Menschen mehrmals die Lager wechseln.

Die Lagerinsassen erhielten Lagerausweise, hier der von Katharina Ternes.

Abb. 110: Lagerausweis von Katharina Ternes

Den Lageraufenthalt nutzte man nicht nur, um die Unterbringung der Bessarabiendeutschen zu klären, sondern er diente auch der Überwachung durch die NSDAP1) und ihre Gliederungen.

Ute Schmidt2) hat ermittelt, daß die Krasnaer in West- und Ostsachsen3) untergebracht waren, vor allem im Kreis Pirna.

Soweit feststellbar, waren dies die Lager in Pirna (Haus Sonnenstein), Königsstein (Gasthaus zum Bielatal), Bad Schandau, Gottleuba-Hartmannsbach, Dittersbach, Rheden, Rosenthal-Schweizermühle. Im Kreis Pirna gab es insgesamt 20 Lager. Ob sich Krasnaer in allen Lagern befanden, war nicht feststellbar. Die Unterbringung zweier Nachbargemeinden Krasnas zeigt in etwa die Bandbreite an: Beresina lag in 32 Lagern, Friedenstal in 10.

Ab Anfang Oktober 1940 kamen Umsiedler-Transporte mit Bessarabiendeutschen im Kreis Pirna an. Darunter müssen auch schon einige Krasnaer gewesen sein, denn bereits am 24. September hatte ein Transport aus Krasna als einer der ersten Bessarabien verlassen. Der Sonnenstein war mit etwa 800, Bad Schandau mit ca. 780 Personen belegt, insgesamt lagen im Kreis Pirna etwa 5.000 Bessarabiendeutsche. Die meisten Krasnaer waren wohl in Pirna-Sonnenstein untergebracht, wo auch eine ganze Reihe Krasnaer Mütter Kinder zur Welt brachten.

Abb. 111: Umsiedler aus Krasna mit den charakteristischen Fellmützen im Lager Pirna 1941

Die Umsiedlerlager waren dort eingerichtet, wo Platz war. Als Unterkünfte dienten Schulen, Heime, Gasthäuser, Turnhallen, Fabriken und andere Einrichtungen. In einem Raum waren oft viele Familien untergebracht. Geschlafen wurde in Großräumen auf Stockbetten oder Matratzen. Ein Bessarabiendeutscher erinnert sich4)): „Da standen im Saal die Betten zweistöckig, aneinandergereiht, und alt und jung, ledig und verheiratet, Oma und Enkelkind, in vielen Fällen über 100 Personen, schliefen in einem Raum.“ Es gab Tagesräume, Speisesäle, Spielräume für die Kinder.

Oben wurde dargelegt, daß die Krasnaer auf mehrere Lager verteilt waren. Zum Teil war es wohl unumgänglich, daß die Dorfgemeinschaften getrennt wurden. Aber man hat auch gezielt Dorfgemeinschaften durch Verteilung auf verschiedene Lager zerstört. Das läßt sich zum Bei-spiel aus Hinweisen aus den vor der Umsiedlung erstellten Dorfberichten ablesen, wo schon entsprechende Empfehlungen für jedes Dorf enthalten sind. In dem Bericht über Krasna wird vorgeschlagen „Aufteilung auf verschiedene Dörfer in Besuchsentfernung; Mischung mit Fa-milien anderer Konfession“.

Zunächst wurden Frauen und Männer getrennt untergebracht. Das war auch dadurch bedingt, daß die Männer mit den Umsiedlungstrecks erst recht spät aus Bessarabien ausreisten, als die Frauen zum Teil schon in den Lagern in Sachsen angekommen waren.

Erst nach der ärztlichen Untersuchung und einer vierwöchigen Wartezeit wurden die Familien wieder zusammengeführt. Eine Gruppe von Krasnaer Männern war vom 28. Oktober bis zum 21. November 1940 in Pirna untergebracht und wurde anschließend zu ihren Familien geleitet, z. B. nach Königstein, Bad Schandau und anderen Lagern.

Für die Betreuung der Umsiedler waren die Bürgermeister, die NSDAP-Ortsgruppenleiter, die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) und die DAF (Deutschen Arbeitsfront) zuständig. Die Umsiedler unterstanden noch immer der SS und bekamen die Wirklichkeit des „Dritten Rei-ches“ auf mancherlei Weise zu spüren. Die jeweiligen Lagerleiter sollten den fremdartig gekleideten, ungewohnte Dialekte sprechenden Menschen nationalsozialistische Zucht und Ordnung bei karger Kost beibringen.

  • Die Lagerführung veranstaltete politische Schulungen im Sinne des NS-Regimes.
  • Es gab eine Lager-SA, die Bessarabiendeutschen sollten eintreten.
  • Es gab NS-Feiern, Heldengedenktag und Tag der Frau.
  • Gottesdienste wurden in den Lagern behindert.
  • Junge Männer wurden schon in den Lagern für die Waffen-SS geworben.
  • Behinderte wurden in staatliche Einrichtungen verbracht.

Das Lagerleben erforderte von jedem Insassen erhebliche persönliche Einschränkungen. Die Qualität des Aufenthalts hing ganz besonders von dem Verhalten und dem Einsatz des Lager-personals und der vorhandenen Infrastruktur des Lagers ab. Es gab beträchtliche Unterschiede.

Zwar hat man versucht, die kritische Lage der Umsiedler erträglich zu gestalten, was durch die drangvolle Enge in den Lagern häufig nicht gelang. Der Lageraufenthalt führte naturgemäß zu Mißhelligkeiten, die durch mangelndes Verständnis seitens der nationalsozialistischen Lagerleiter und Unzulänglichkeiten in der Verwaltung vermehrt wurden. Teilweise unqualifi-ziertes Lagerpersonal behandelte die Bessarabiendeutschen als Menschen zweiter Klasse.

Max Riehl erinnert sich an seinen Aufenthalt im Lager Königstein: „Das Gasthaus Bielatal bestand aus einem Schankraum im Erdgeschoß, einem Tanzsaal im ersten Stock und ein paar Nebenräumen. Im Tanzsaal wurden für etwa 100 Personen Etagenbetten aufgestellt. Die Lagerinsassen kamen aus allen Altergruppen, vom Säugling bis zu ganz alten Leuten. Für zehn Monate war der Tanzsaal unser Schlafraum, Aufenthaltsraum und Spielzimmer für die Kinder aller Altersgruppen. Es war für alle nicht einfach im Lärm der tobenden halbstarken Buben, dem Jammern der Säuglinge und Weinen und Klagen der Frauen.
Als Koch des Lagers fungierte der Pächter des Gasthauses. In den ersten Tagen unseres La-geraufenthalts gab es zwischen ihm und den erwachsenen Umsiedlern Auseinandersetzungen über das Essen. Der Streit wurde schnell überwunden, als sich der Koch bereit zeigte, junge Umsiedlerfrauen als Helfer in die Küche zu nehmen, die ihn über die Essensgewohnheiten der Krasnaer aufklären konnten. Spinat, Rührei und Kartoffelpüree wie am ersten Tag gab es da-nach nie mehr. Daß anstelle von Brot und Mehlspeisen Kartoffeln traten, haben die Umsiedler akzeptiert. Nach diesem Aufeinanderzugehen von Lagerleitung, Koch und Umsiedlern kam man recht gut miteinander aus.
Auf Drängen der Eltern wurde versucht, die Umsiedlerkinder in der Schule von Königstein unterzubringen. Das scheiterte an Platz- und Lehrermangel.“

Elisabeth Söhn5) berichtet über ähnliche Erfahrungen im Lager Rosenthal-Schweizermühle. Auch dort übernahmen nach einiger Zeit eigene Leute den Küchendienst.

Im Laufe der Zeit wuchs die Ungeduld in den Lagern. Die Umsiedler warteten sehnsüchtig auf die versprochenen Bauernhöfe und das Wiederzusammenführen der alten Dorfgemeinschaft. Das über viele Monate sich hinziehende Lagerleben zermürbte viele so sehr, daß ihnen am Ende alles gleich war, wenn sie nur wieder aus dem Lager herauskamen. Die Erfahrungen der Krasnaer in den Lagern zerstörten so manche Illusion und ließen bei vielen den Glanz des mitgebrachten positiven Deutschlandbildes abbröckeln.

In den Lagern starben Leute, wurden Kinder geboren. Auch Krasnaer Familien waren davon betroffen. Verhältnismäßig viele Krasnaer starben im Lager Pirna-Sonnenstein. Ein Grund dafür konnte bisher nicht gefunden werden. Elisabeth Söhn6) schreibt: „ Das Lageressen war sehr armselig…. Sehr oft bekamen wir eine dünne Suppe, von der niemand satt werden konnte. So etwas waren die Bessarabier von zu Hause nicht gewohnt, und demzufolge verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Lagerinsassen ganz rapide.“

Besonders schlimm traf es die Lagerinsassen, als Kinderkrankheiten (Scharlach, Diphtherie) ausbrachen. Als Abwehrmaßnahme wurden auch Krasnaer Kinder in Quarantäne an ge-heimgehaltene Orte gebracht. Einige Krasnaer Kinder starben. Schule fand für die Kinder, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, nicht statt.

In der Anordnung Nr. 23/I des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums7) hieß es: „Grundsätzlich sollen alle einsatzfähigen Umsiedler während ihres Lageraufenhalts sofort nach Ablauf der Quarantänezeit zum Arbeitseinsatz gebracht werden.“ Dort finden sich weitere Aussagen zum Arbeitseinsatz. In manchen Lagern hatten die Leute dann auch entsprechend Gelegenheit, etwas Geld zu verdienen, in anderen nicht.

Ein Teil der Krasnaer Umsiedler war in den Lagern selbst beschäftigt: Männer z. B. als Wachmänner, Frauen und Mädchen in der Küche, bei der Reinigung, bei der Kinderbetreuung. Außerhalb der Lager wurden ebenfalls Umsiedler eingesetzt, z. B. als Waldarbeiter und insbesondere für Tätigkeiten, die für die Kriegsführung wichtig waren, wie Be- und Entladen von Eisenbahnwaggons. Einige Krasnaer arbeiteten bei der Feldpost in Dresden. Andere wurden bei Straßen- und Tiefbaufirmen beschäftigt.
Auch junge Leute ab 17 wurden schon zum Arbeitseinsatz geschickt, z. B. in Getreide- und anderen Warenlagern.

Umlernen war angesagt. Alles war anders als zu Hause. Jakob Becker (Wie’s daheim war, Asperg/Württemberg 1950, S.143 f) hat das Lagerleben sehr gut beschrieben.

Einbürgerungsverfahren („Schleusung“)

Die Bessarabiendeutschen mußten sich als sogenannte Volksdeutsche einem Einbürgerungsverfahren unterziehen, um Reichsdeutsche zu werden. Dieses Verfahren erfolgte während des Aufenthalts in den Umsiedlungslagern. Am Ende der Durchschleusung - so nannte man den gesamten Vorgang- folgte die Einbürgerung mit Aushändigung einer persönlichen Einbürgerungsurkunde.

Abb. 112: Beispiel einer Einbürgerungsurkunde

Für die Krasnaer geschah die Einbürgerung in der Zeit von Januar bis Mitte 1941. Dazu schickte die Einwandererzentrale Lodz (EWZ)8) eine Einbürgerungskommission (sogenannte „fliegende Kommission“9) in die jeweiligen Lager. In der Regel dauerte die Durchschleusung einen Tag. Dabei wurden die Umsiedler meldepolizeilich erfaßt, ärztlich und rassebiologisch untersucht sowie politisch bewertet. Die Familie hatte komplett zu erscheinen. Die drei Hauptkriterien der Musterung waren Volkszugehörigkeit, Rasse und Erbkrankheiten. Die Überprüfung erfolgte vorrangig nach rassischen Wertungsstufen I-IV (I: rein nordisch, IV: ostisch oder ostbaltisch, fremdblütig etc.) und nach politischen Wertungsstufen 1-5 (1: Aktiver Kämpfer für das Deutschtum, 2: Mitläufer für das Deutschtum, 3: Indifferent, 4:Mitläufer in einer fremden Gruppe, 5: Kämpfer einer fremden Gruppe).

Für die Überprüfung mußten alle Familien einen „Fragebogen zur sippenkundlichen Aufnahme des Rußlanddeutschtums“ ausfüllen10).

Abb. 113: Beispiel der ersten Seite des Fragebogens

Das Gesamturteil bildete die Grundlage für die Entscheidung zur Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft und die sogenannte Ansatzentscheidung, d.h. die Feststellung, wer für die Ansiedlung im Osten (O-Fälle) geeignet war bzw. im Alt-Reich verbleiben mußte (A-Fälle11)). Daneben gab es noch die als „fremdstämmig” oder sonst als unerwünscht oder unzuverlässig Eingestuften als Sonderfälle („S-Fälle„). Letztere sollten nach Möglichkeit ins Generalgouvernement (Polen) oder in ihre alte Heimat abgeschoben werden.

Bei der Einbürgerung wurden fast alle Umsiedler mit den Blutgruppenmarkierungen unter dem linken Oberarm versehen, was nach dem Krieg immer wieder als Zugehörigkeit zur SS mißverstanden wurde. Was dies für Folgen haben konnte, zeigt der erschütternde Bericht von Kaspar Ternes, der nicht zuletzt aufgrund dieser Einritzung am Oberarm von den Sowjets nach Sibirien gebracht wurde12).

Die Eignung zur Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes blieb bei der „Schleusung“ zunächst völlig nebensächlich. Erst später gab es einige Nachbesserungen. In den Umsiedlungslagern löste die Einstufung als sogenannter A-Fall (Ansiedlung im Altreich) stets Unruhe und Gefühle des Zurückgesetztseins aus. Denn manche Landwirte, die in der alten Heimat gute Betriebe geführt hatten, erhielten keine Zusage für die Ansiedlung im Osten, während Personen, die z. B. keinen Bauernhof gehabt hatten, aber deren Backenknochen national-sozialistischen Normmaßen entsprachen, einen positiven Bescheid bekamen.

Auch eine Reihe von Krasnaern war davon betroffen. Sie konnten die Trennung von ihren Verwandten und der Dorfgemeinschaft nicht begreifen und wollten sie auch nicht hinnehmen. Hartnäckige Proteste an die Adresse der EWZ führten zumindest in einigen Fällen dazu, daß Ansatzentscheidungen revidiert wurden. Diese Familien kamen dann über das Lager Tuschin Wald letztlich doch in den Bereich, wo ihre Verwandten angesiedelt wurden. Hier sei noch auf einen Aspekt hingewiesen, den Ute Schmidt13) aufgegriffen hat: „…Nachforschungen zur Frage, warum unter den (katholischen) Krasnaern unverhältnismäßig viele „A-Fälle“ aufkamen, legten den Verdacht nahe, daß hier ein früherer Ortsleiter, der in der EWZ-Kommission mitarbeitete14), einige seiner Mitbewohner als anfällig für kommunistische Gedankengänge bezeichnet habe.“

Nach Abschluß ihres Einbürgerungsverfahrens wurden die im Osten Anzusiedelnden aus den Umsiedlungslagern in die für sie vorgesehenen Regionen verlegt.
⇒ s. Ziff. 8.3 Ansiedlung in Westpreußen

Der Aufenthalt in den Umsiedlungslagern im Kreis Pirna dauerte für die meisten Krasnaer bis zu 10 Monaten. Etwa zwischen April und August 1941 liefen Abtransporte aus dem Kreis Pirna in Richtung Osten. In dieser Zeit wurden die „O-Fälle“ nach und nach in Lager in Polen verlegt.

Die „A-Fälle“, die den Behörden aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht für die Ansiedlung in Osten geeignet erschienen, blieben im „Altreich“ zurück. Es konnte nicht ermittelt werden, wie viele der ursprünglich als A-Fall eingestuften Krasnaer tatsächlich betroffen waren. Jedenfalls verlief für die Zurückgebliebenen das weitere Schicksal anders als für die in Westpreußen angesiedelten Dorfgenossen. Nach Erinnerungen noch lebender Umsiedler blieben die meisten Krasnaer A-Fälle in Sachsen. Leider fehlen dem Verfasser Informationen, um auch deren weiteren Lebensweg beschreiben zu können.

Als dritte Kategorie gab es noch „S-Fälle“. Das waren Leute, die nach Rumänien zurückgeschickt werden sollten, weil sie als sogenannte „Fremdstämmige“ nach Meinung der Behörden nicht zu den Einbürgerungsberechtigten gehörten. Es war nicht festzustellen, ob und ggf. wie viele Krasnaer davon betroffen waren.

1)
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war zur Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 die einzige in Deutschland bestehende politische Partei und Teil des Machtinstrumentariums von Adolf Hitler
2)
Schmidt, Ute, Die Deutschen aus Bessarabien S. 181, S. 195
3)
In Sachsen waren insgesamt 180 Umsiedlungslager eingerichtet worden. Sie verteilten sich auf alle Landkreise Sachsens (im Erzgebirge, im Vogtland, im Elbgebirge, in der Lausitz und im sächsischen Flachland.
4)
Arnold Mammel: Einer neuen Heimat entgegen. In: Heimatkalender der Bessarabiendeutschen 1965, S. 97
5) , 6)
Elisabeth Söhn: Von Krasna in Bessarabien nach Ruppach-Goldhausen im Westerwald, in: Erinnerungen an Bessarabien, 60 Jahre nach der Umsiedlung, S. 153
7)
Der Menscheneinsatz; Grundsätze, Anordnungen und Richtlinien, Dezember 1940
8)
Die Einwandererzentralstelle(EWZ), eine Sammeldienststelle des Reichssicherheitshauptamts, mit dem Hauptsitz in Litzmannstadt (Lodz), war für die Rückführung, Umsiedlung, Einbürgerung und Ansiedlung von volksdeutschen Umsiedlern zuständig. Zur Beschleunigung des Umsiedlererfassungsverfahrens wurde aus den Fachbehörden der Reichsverwaltungen Personal zur Einwandererzentralstelle abgeordnet und dort organisatorisch unter einer einheitlichen Leitung zusammengefaßt.
9)
Eine Fliegende Kommission bestand aus 35 bis 40 Mitarbeitern, die nach einem festgelegten Plan die Umsiedlerfälle innerhalb eines zugewiesenen Gebietes bearbeiteten. Der etwa 3 bis 4 Stunden andauernde Arbeitsgang, auch Durchschleusung genannt, führte die Umsiedler durch 7 bis 9 aneinandergereihte Dienststellen. Nach Abschluß des Verfahrens wurde den Umsiedlern ihr Rückkehrerausweis und die Einbürgerungsurkunde ausgehändigt.
10)
Die Fragebögen sind im Bundesarchiv Bereich erhalten (Film 17/R57neu/……). Kopien existieren im Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen in Stuttgart.
11)
aus gesundheitlichen, rassischen, politischen Gründen wurden sie für eine Ansiedlung im Osten nicht für wert befunden. Sie mußten in unselbständiger Funktion (Industriearbeiter) im Alt-Reich verbleiben.
12)
Kaspar Ternes; Auf den Spuren unserer Väter. Von 1945 bis 1959 in Sibirien, Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien Heimatkalender 2002, S. 211
13)
Schmidt, Ute, Die Deutschen aus Bessarabien, S. 195
14)
Als sogenannte rassisch-politische Referenten, die die rassisch-politische Eingruppierung entscheidend mitbestimmten, waren vielfach Bessarabiendeutsche eingesetzt
krasna/k-08-02-00.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/05 09:38 von Otto Riehl Herausgeber